Einen Tag nach ihrem ersten Doppelpokal mit Mira Antonitsch, beide sind Mitglieder des „Generali Young Ladies“-Teams, legte die 19-Jährige auf beeindruckende Weise nach. Die fünftgereihte Vorarlbergerin (WTA 592) besiegte im Endspiel des 10.000-US-Dollar-Sandplatzturniers am Wörthersee die hochtalentierte, topgesetzte, erst 17 Jahre alte Tschechin Marie Bouzkova (WTA 352) mit 7:6 (5), 6:1. Der Schützling der „SPIRE“-Tennisschule blieb so im gesamten Turnierverlauf ohne Satzverlust, zuvor waren zwei Landsmänninen (Marlies Szupper und Kerstin Peckl) und zwei Sloweninnen (Polona Rebersak, die sechstgesetzte Pia Cuk) aus dem Weg geräumt worden.
Nach Gala im 2. Satz winken womöglich die Top 500
Grabher stand im Finale ein aktuelles Top-Talent des Welttennis gegenüber. Bouzkova siegte im Vorjahr als 16-Jährige im Juniorinnenbewerb der US Open in New York, gewann ab Mitte Juni zudem drei 10.000-US-Dollar-Events in Folge. Auch Grabher hatte sich zuletzt jedoch in starker Form gezeigt und sich ebenso letzte Woche in Graz bis zum Titelmatch gespielt, daran knüpfte sie in Pörtschach voll und ganz an – und dieses Mal mit einem „Happy End“. Die rot-weiß-rote Nachwuchshoffnung lag bei 2:0 und 4:3 zwei Mal mit Break vorne, musste es aber beide Male wieder abgeben, das Tiebreak holte sie sich dafür nach 3:5-Rückstand. Im zweiten Satz führte sie Bouzkova regelrecht vor, verlor bis zum 4:0 und 30:0 bloß einen Punkt, wehrte in diesem sowie im letzten Game noch je einen Breakball ab und nützte letztlich ihren fünften Matchball zu einem in dieser Manier absolut herausragenden Erfolg. Grabher wird sich nun in der Weltrangliste am 14. September womöglich bereits erstmals unter den Top 500 finden.
Da ich die letzten paar Monate meine Matura abgeschlossen habe, kann ich befreit spielen und mich voll aufs Tennis konzentrieren. Und wie man sieht, klappt das eigentlich sehr gut.Julia Grabher
Erfolgsgeheimnis: „Befreit spielen“ nach der Matura
Dass eine Junioren-Grand-Slam-Siegerin auf der anderen Seite des Netzes gestanden war, das war Grabher nicht bewusst: „Ehrlich gesagt schaue ich mir die Resultate meiner Gegnerinnen nicht vorher an“, verriet sie gegenüber tennisnet.com. Am meisten war sie noch im Halbfinale und im Finale gefordert gewesen: „Da waren die ersten Sätze sehr knapp, lang und umkämpft. Ich bin froh, zwei Mal im Tiebreak gewonnen zu haben, dann konnte ich auch lockerer drauf losspielen, das geht mit einer Satzführung im Rücken besser“, lächelte sie. Wie sie Bouzkova im zweiten Abschnitt gar dermaßen demolierte? „In den ersten zwei Games waren die Punkte knapp, aber ich habe super gespielt, danach hat sie zwei Games nachgelassen.“ Letzten Endes ließ Grabher ihre Beute nicht mehr aus. „Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass die letzten vier Wochen so gut gelaufen sind.“ Das erklärt sie sich so: „Da ich die letzten paar Monate meine Matura abgeschlossen habe, kann ich befreit spielen und mich voll aufs Tennis konzentrieren. Und wie man sieht, klappt das eigentlich sehr gut.“
„Möchte so schnell wie möglich unter die Top 300“
Mit ihrem Finalsieg machte Grabher einen totalen österreichischen Triumph perfekt, denn bei den Herren triumphierte in Pörtschach fast zeitgleich Bastian Trinker über Lucas Miedler, der den Doppelbewerb für sich entschieden hatte – alle vier Konkurrenzen blieben so in rot-weiß-roter Hand. Der womöglich bevorstehende Sprung unter die Top 500 in der Welt überraschte sie selbst in der Rasanz: „Natürlich kann ich nicht damit rechnen, bei drei von vier Turnieren ins Finale zu kommen und zwei zu gewinnen.“ Ihr Trainer und Mentor Matt Hair zeigte sich in einer Aussendung ungemein stolz: „Julia hat in den letzten Wochen vor allem mental große Stärke bewiesen. Auf diesen Lorbeeren möchte sie sich allerdings keineswegs ausruhen: „Ich möchte natürlich so schnell wie möglich unter die Top 300 kommen und die 10.000er hinter mir lassen.“ Ein solches steht nächste Woche jedoch nochmal an: In St. Pölten geht Grabher auf die Jagd nach den nächsten zwölf WTA-Punkten
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