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Kleinwalsertaler sprechen sich mit 55 Prozent gegen Panoramabahn aus

Panoramabahn: Volk sagt nein.
Panoramabahn: Volk sagt nein. ©VN-Grafik
Mittelberg - In einer Volksabstimmung haben sich die Bürger der Gemeinde Mittelberg am Sonntag gegen die Errichtung einer neuen Panoramabahn ausgesprochen.
Volksabstimmung geplant
Antrag auf Volksabstimmung

Rund 55 Prozent lehnten das 15-Millionen-Euro-Projekt ab und überstimmten damit die Entscheidung der Gemeindevertretung. Bürgermeister Andreas Haid zeigte sich über die klare Ablehnung überrascht.

Widerstand aus der Bevölkerung

Das Thema Panoramabahn wird in der nur von Deutschland erreichbaren österreichischen Exklave schon lange hitzig diskutiert. Im Zuge eines großen touristischen Ausbaus sollte auch eine Panoramabahn entstehen, deren Seil das komplette Schwarzwassertal überspannt hätte. Touristiker sprachen sich dafür aus, während sich in der Bevölkerung Widerstand regte. Die Gemeindevertretung stimmte trotz der Bedenken für das Projekt. Doch die Gegner griffen zum Mittel der direkten Demokratie: Denn die Vorarlberger Verfassung sieht vor, dass in der Gemeinde eine Volksabstimmung über das Thema abzuhalten ist, falls es von mehr als 20 Prozent der Stimmbürger gewünscht wird. Eine Unterschriftenaktion brachte in Mittelberg schließlich mehr als 1.000 Unterstützungserklärungen.

Hohe Wahlbeteiligung

Der Zulauf zu den drei Stimmlokalen war am Sonntag groß, 2.924 Wähler – das entspricht 74,4 Prozent der Stimmbürger – nahmen an der Abstimmung teil. Das Ergebnis war ebenfalls deutlich: Rund 55 Prozent lehnten das Projekt ab. “Damit ist das Thema erledigt”, ließ Bürgermeister Andreas Haid im Gespräch mit der APA keinen Zweifel aufkommen. Er hoffe, dass die hitzigen Diskussionen in der Gemeinde nun der Vergangenheit angehörten und das Ergebnis respektiert werde. An der Zielsetzung, das Kleinwalsertal touristisch auszubauen, ändere der Entscheid aber nichts: Bereits am Mittwoch würden sich die Tourismus-Fachleute treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Grünen-Rauch: “Entscheidung mit Signalcharakter”

“Die heutige Entscheidung der Kleinwalsertaler gegen die talquerende Panoramabahn ist klug und weitsichtig. Damit wird der Weg frei gemacht für die bessere Lösung. Modernisierung muss nicht gleichgesetzt werden mit Wettrüsten.” Erwartungsgemäß erfreut über das Ergebnis zeigte sich Grünen-Landeschef Johannes Rauch. Er erhofft sich von der Entscheidung Signalcharakter für andere Regionen Vorarlbergs. “Wir haben bereits die höchste Dichte an Schiliften und Seilbahnen in ganz Europa, mehr verträgt unser kleines Land einfach nicht. Jetzt sollten rasch die Weichen gestellt werden für ein Natura-2000-Gebiet am Hohen Ifen, damit diese einzigartige Naturlandschaft auch künftig erhalten bleibt,” so Rauch weiter.

Zweiter Anlauf

Bereits im August 2011 hatte die Gemeindevertretung der Panoramabahn eine Absage erteilt. Im zweiten Anlauf stimmten dann am 26. März 2012 die Mandatare mit 14 zu 10 Stimmen für das Projekt. Zu knapp schien den Projektgegnern das Ergebnis. Sie leiteten die Volksabstimmung in die Wege. Die Kleinwalsertaler Bergbahnen wollen am Ifen rund 38 Millionen Euro investieren.

Unabhängig von der Volksabstimmung wollten Naturschutzorganisationen und Grundbesitzer das Gebiet am Hohen Ifen auf Vorarlberger Seite als Natura-2000-Gebiet ausweisen lassen.

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