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Mit der App Tinder zum One-Night-Stand

Laura stürzte sich in ein „Tinder-Abenteuer“.
Laura stürzte sich in ein „Tinder-Abenteuer“. ©W&W
Laura* (27) aus Höchst wagte den Versuch und stürzte sich mit der Flirt-App Tinder in ein erotisches Abenteuer. WANN & WO erzählt sie ihre Erfahrungen.

Flirt- und Dating-Apps sind derzeit angesagt. Viele Smartphone-User Anfang bis Mitte 20 haben „Tinder“, „Lovoo“ oder eine ähnliche App auf ihrem Handy installiert. Die Anwendung ist simpel. Man registriert sich und lernt neue Menschen kennen. Meist führen diese Bekanntschaften jedoch nicht zu der großen Liebe, sondern zu einem schnellen sexuellen Abenteuer. Dass solche Apps durchaus auch ihre Vorteile haben, entdeckte auch Laura (27) aus Höchst. Nach einer langjährigen Beziehung war sie nicht auf der Suche nach einem neuen Partner. Im Gegenteil: Die 27-Jährige wollte etwas erleben – schnell, unkompliziert und ohne Konsequenzen. Uns erzählte sie, wie ihr ganz persönliches Abenteuer bei Tinder zustande kam.

*Name von der Redaktion geändert


„Jede Berührung ist eine kleine Entdeckung“

„Ich habe gerade eine mehrjährige Beziehung hinter mir und bin bereit für neue Abenteuer als ich Tinder, eine Flirt-App entdecke. Warum nicht? Das Prinzip ist einfach, zwar sehr oberflächlich, aber ich glaube, der Erfinder hat nicht das Ziel, dass man hier die große Liebe findet. Der Vorteil, es kann einem nicht jeder x-beliebige Typ schreiben, sondern es muss zuvor von beiden Seiten ein sogenanntes „Herzchen“ ausgehen. Der Nachteil am Ganzen, den Kilometer-Radius kann man einstellen wie man will, man wird sowieso verarscht und müsste meist mehr als 50 Kilometer fahren, um seiner Tinder-Bekanntschaft in die Augen schauen zu können. Ich finde jedoch gleich einen attraktiven, jungen Herrn aus den USA, der für eine kurze Zeit in Bregenz arbeitet. Die Gelegenheit, denke ich mir. Wir schreiben uns kurz ein paar belanglose Nachrichten und verabreden uns auf den nächsten Tag. Ich wähle die Sunsetstufen in Bregenz, da mir ein öffentlicher Ort bei der Begegnung mit einem Wildfremden doch etwas behaglicher erscheint. Natürlich bin ich zu früh dran. Ich habe keine Ahnung, ob ich ihn gleich erkennen würde. Schließlich können Fotos das lästige Potenzial haben, den Betrachter gehörig über den Tisch zu ziehen. Doch schon von Weitem sehe ich, wie er lässig auf seinem Skateboard daherkommt. Er sieht real sogar noch besser aus als auf seinen Fotos. Mir wird etwas flau im Magen, da ich schon seit Jahren kein Date mehr gehabt habe und überhaupt noch nie eines mit einem Wildfremden. Ich mache mich mit Winken bemerkbar und werde sogleich noch nervöser, als er lässig von seinem Skateboard springt und auf mich zukommt. Mit einem festen Händedruck begrüßt er mich – er scheint nicht nervös zu sein und beginnt gleich mit etwas Smalltalk. Wir trinken ein Bier und langsam merke ich, wie meine Anspannung nachlässt. Mit jedem weiteren Bier werden unsere Gesten lockerer, die Gespräche tiefer und das Lachen lauter – ich fühle mich wohl und frage mich, was er eigentlich auf Tinder zu suchen hat und vor allem, was er für Vorstellungen von diesem Abend hat. Ich habe eigentlich keine Erwartungen. Bleibt es bei einem Bier und einer guten Unterhaltung, ist es auch okay. Mein Bauch hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden und der scheint davon überzeugt zu sein, dass es nicht bei einer Unterhaltung bleiben wird. Es verwundert mich, wie man ohne Worte so viel rüber bringen kann. Nur durch eine kurze Berührung mit der Hand oder einem vielsagenden Blick. Wir sind, laut ihm „Tinder-Virgins“, und doch habe ich das Gefühl, dass wir beide wissen, dass sich das heute ändern wird. Die Sonne ist schon fast komplett am Horizont verschwunden, als meine Tinder-Bekanntschaft mich zu sich herzieht. Er hält kurz inne und küsst mich. Es fühlt sich gut an. Er zieht mich hoch und wir machen uns auf den Weg. Worte sind überflüssig, als er mich mit einem schrägen Grinser auf sein Bett schubst – es ist aufregend und spannend. Jede Berührung ist eine kleine Entdeckung. Meine Atmung wird schneller, als er mir meine Hose auszieht. Kurze Zeit später liegen wir geschafft nebeneinander. Er zündet sich eine Zigarette an und ich betrachte seine zahlreichen Tattoos, die ich im Eifer des Gefechts kaum wahr genommen habe. Während ich mich anziehe, erzählt er mir, wo seine Reise als nächstes hingehen wird, doch ich bin in meinen Gedanken schon wieder im Alltagsleben. Mit einer freundschaftlichen Umarmung verabschiede ich mich von meiner ersten „Tinder-Liebe“ und verlasse seine Wohnung mit der neu gewonnen Erfahrung, dass Dating-Apps doch ihre Vorzüge haben können.“

Laura (27), Höchst

Bei gegenseitigem Gefallen kann man miteinander in Kontakt treten

Tinder ist eine Dating-App. Eine Registrierung ist nur mit einem aktiven Facebook-Account möglich. Die App verwendet anschließend Name, Alter und fünf Profilfotos von Facebook. Letztere kann man sich selbst zusammenstellen, müssen aber auf Facebook vorhanden sein. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Satz über sich selbst hinzuzufügen und den Umkreis, in der sich die anderen Personen aufhalten, einzugeben. Fotos von Personen, die einen interessieren, werden auf die rechte Seite geschoben, die anderen nach links. Erst bei gegenseitigem Gefallen kann man miteinander in Kontakt treten.

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