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Mit 84 Jahren noch kein bisschen müde

Anton Huber zeigt den Hartsandstein, aus dem sein zweiter Brunnen entstehen wird.
Anton Huber zeigt den Hartsandstein, aus dem sein zweiter Brunnen entstehen wird. ©edithhaemmerle
Im stattlichen Alter meißelt Anton Huber aus Winsau seinen zweiten Brunnen aus Stein.   Dornbirn. Oberhalb von Dornbirn, in der Bergparzelle Winsau, ist Anton Huber zu Hause. Seine 84 Jahre sieht man dem rüstigen Pensionisten nicht an. Vielleicht ist es die Arbeit, die ihn jung hält.
Mit 84 Jahren noch kein bisschen müde

„Ich bin ein glücklicher Mensch“, drückt er seine Zufriedenheit aus. Gesundheit ist für ihn das Wichtigste. Er bearbeitet gerade einen Steinblock, den er vor ein paar Tagen im Steinbruch bei Schwarzach bestellt und auch selbst auf dem Anhänger seines Autos nach Hause gefahren hat. Mit der Stockwinde, sie ist sein einziges Hilfsmittel, hat er den Stein, er wiegt ungefähr 700 kg, zum Behauen zurechtgerückt. Es ist bereits sein zweiter Brunnen, den er  aus dem Hartsandstein mit Hammer und Meißel bearbeitet. Den ersten hat er vor wenigen Wochen fertiggestellt. Auf dem Grundstück, unweit von seinem Wohnhaus entfernt, befindet sich sein Arbeitsplatz. Und er erzählt auch, wie er zu diesem Grundstück kam.

Großfamilie

Anton Huber stammt aus einer Großfamilie aus Winsau. „Wir waren neun Kinder. Ich war der Zweitälteste. Der Neujahrstag war immer etwas Besonderes für uns“, erzählt er aus schönen Tagen seiner Kindheit, „dann besuchten wir unsere Gota, die in der Nähe wohnte. Jedes Kind bekam einen großen Zopfkranz geschenkt. Das war für uns wie Geburtstag und Weihnachten zusammen.“ Dann hielt er kurz inne, bevor er sagte: „Eine Woche lang konnte sich jeder von etwas satt essen, das es sonst nicht gab.“ Und noch etwas fügt er hinzu: „Mich heats am lieabschto mögo vo allna.“ Das kam kurz nach ihrem Tod zum Ausdruck, als sich herausstellte, dass sie „ihrem Toni“ das Grundstück, damals war es ihr Kartoffelacker, vermachte. „Das wäre mir nicht einmal im Traum eingefallen, dass sie so etwas für mich tut“, zeigt er sich heute noch dankbar. Neben dem Brunnenbauen hat der Mann aus Winsau noch andere Fähigkeiten. Er spürt Wasserquellen auf, wenn er mit seiner Wünschelrute unterwegs ist. Und da ist er schon oft fündig geworden. Einmal habe er sogar in Schleswig Holstein eine Wasserquelle aufgespürt.

Kleines Paradies

Zu Hause ist der ehemalige Kartoffelacker seiner Patentante zu seinem kleinen Paradies geworden. Auf dem Grund hat er zusammen mit seiner Frau einen Gemüsegarten gepflanzt und es ist auch der Ort zum Werkeln. Denn ohne Arbeit läuft bei ihm gar nichts. Hier ist natürlich auch sein erster Brunnen entstanden. „Dem Alois z’lieob“, sagt der frühere Steinmetz. Alois ist der Bruder seiner Frau. Er ist nicht nur sein Schwager, sondern ein Kumpel, auf den man zählen kann, der einem hilft, wann immer man ihn braucht. Dafür wollte er ihm einmal danken. Und das mit einem besonderen Geschenk. Ein Brunnen soll es sein, von Hand gemacht. Wahrscheinlich ist Anton Huber der einzige im Land, der noch einen Brunnen von Hand macht. „110 Stunden habe ich dafür aufgewendet“, erzählt der 84-Jährige nicht ohne Stolz. Immer zwei Stunden am Vormittag, und zwei am Nachmittag.

 

Arbeit unter freiem Himmel

Natürlich nur bei gutem Wetter, denn die Arbeit verrichtet er ja schließlich unter freiem Himmel. Zwischendurch gönnt er sich auf dem Bänkle eine Pause. Oft sei sein Schwager Alois, der nur ein paar Kilometer entfernt, in Alberschwende, wohnt, vorbeigekommen, um ihm bei der Arbeit zuzuschauen. Dass er es war, der den Brunnen bekommen soll, wusste er allerdings nicht. Im August war das gute Stück fertig. Da ließ der Brunnenbauer die Katze aus dem Sack. Er bat seinen Schwager, ihm beim Transport des Brunnens behilflich zu sein. „Und da schaute er nicht schlecht“, als ich direkt vor seinem Haus anhielt“, lacht er verschmitzt. In Alois‘ Garten hat das Handwerksstück ein geeignetes Plätzchen gefunden. Im Frühjahr wird es seine Dienste als Springbrunnen erfüllen, „und wer weiß, vielleicht kommen noch ein paar Seerosen hinein“, verrät Alois.

 

Zur Person

 

Anton Huber
Geb. 25. 11. 1929
Wohnort: Dornbirn-Winsau
Familie: Verheiratet mit Steffi, vier erwachsene Kinder, eine Enkeltochter
Erlernter Beruf: Steinmetz
Hobbys: Steine, Garten, Werkeln
Lebensmotto: „G’sund bliebo“

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