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Mit 70 geht der Gaul immer noch im vollen Galopp

Ulrich Gabriel feiert seinen 70. Geburtstag
Ulrich Gabriel feiert seinen 70. Geburtstag ©Edith Rhomberg
Ulrich Gabriel feierte Geburtstag – und das natürlich mit viel Musik und einer weltoffenen Gästeschar.
Ulrich Gabriel im Haslach

 Dornbirn. Zwei kleine Mädchen finden ihn alt. Aus ihrer Sicht ist Gaul, ihr Göte, sogar hundsalt, wie sie sagen. Einige Mitglieder des früheren Spielbodenchors versammeln sich rund um Verena König im Haslach, um ein Ständchen einzuüben, und um für ihren Freund zu singen. „Ich armes welkes Gauli“ verwandelt sich schon im zweiten Teil der launigen Sangesdarbietung ganz einfach in „ein frisches wildes Gauli“. Demzufolge kann sich der Besungene seine Befindlichkeit in Zukunft gerne aussuchen. Das ist praktisch und vielleicht als ein Privileg des Alters zu verstehen, denn der Dornbirner Ulrich Gabriel wird an diesem Tag immerhin Siebzig.

Aber wie sieht Gaul das selbst anlässlich seiner Geburtstagsfeier im vollen Gasthaus Haslach? „Das vor fünf Jahren angekündigte ‚Ab zum Decrescendo‘ findet natürlich statt“, bestätigt er. „Allerdings wird es verlängert“, so der umtriebige Jubilar. Den 83-jährigen Cyril Daly, der ihm zu Ehren ein paar Ständchen singt und mit der Mundharmonika spielt, benennt er kurzerhand zu seinem Vorbild. Also bleiben dem pensionierten AHS-Lehrer und aktiv tätigen Musiker, Autor, Performer und Kulturorganisator noch viele Jahre für seine Projekte. Die Ideen dafür gehen ihm freilich nicht aus.

Derweil strömen die Gratulanten herbei und es wird viel geredet über das, was der 1947 geborene Dornbirner vollbracht hat. Er engagiert sich für Menschlichkeit und Bildung, vermittelt Werte und Solidarität, klärt auf, singt mit Kindern und Erwachsenen, initiiert kulturelle Begegnungen und greift aktuelle Themen der Gesellschaft auf. Vor der Eröffnung des Büfetts von Gerti und Kamalakanta Mohanty durfte eines nicht fehlen: Es wurde viel musiziert und gesungen.

Der Auftritt des Kontaktchors – ein im Jahr 2015 von Ulrich Gabriel ins Leben gerufenes, soziokulturelles Heimatprojekt – wurde mit Spannung erwartet. Flüchtlinge und heimische Sängerinnen bringen Lieder in verschiedenen Sprachen dar, unter der künstlerischen Leitung des Chorgründers selbst. Das Publikum darf da und dort kräftig mitsingen.

Und wer würde das Geburtstagskind besser kennen als seine Geschwister. Barbara, Martin und Andreas ließen die Jahrzehnte ihres Bruders Ulrich, ebenfalls auf musikalische Weise, Revue passieren. Dass die Familie, Freunde und Wegbegleiter ausgerechnet im Haslach feiern, hat einen guten Grund. Im indischen Restaurant veranstaltete Ulrich Gabriel bereits viele Lesungen heimischer Autoren und Mundartdichtern. Und genau hier nahm auch eine musikalische Kulturreise ihren Ausgang. Der aus Indien stammende Mohanty begleitete das Musikensemble „Austrian Alpine Musik Quartet“ nach Bhubaneswara, wo der außergewöhnliche Film „Jodeln in Indien“ von Robert Pollak entstand. Die damaligen Mitreisenden Evelyn Fink-Mennel sowie Hans Rinner sind ebenfalls unter den Gratulanten zum 70-er.

Gabriel ist aber nicht der einzige, dessen Geburtstag gefeiert wird. Mit dabei ist auch der Verlag unartproduktion. Eine große Auswahl an Büchern, Schundheften, den Gsiberger Schreibkalender und CDs aus 35 Jahren wird präsentiert. Die Neuerscheinung „Dr. Friebes Drachensalon“, ein Drachenbuch für die ganze Familie, stößt auf reges Interesse. Gaul verrät auch, dass die Serie der Schundhefte fortgesetzt wird. Bereits Anfang des Jahres wird mit Günter Köllemann die Nummer 20 erscheinen. Das neue „Groschenheft“ wird sich auch um den Komponisten Anestis Logothetis (1921-1994) drehen.

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