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Minimed: Wenn die Lunge erkrankt

Der von Menschen produzierte Feinstaub ist der größte Feind der Lunge.
Der Vortrag als Video

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich 2400 Menschen an dessen Auswirkungen. Auch die Lebenserwartung verkürzt sich durch den Dreck in der Luft um durchschnittlich neun Monate. Mit diesen Tatsachen konfrontierte Primar Dr. Peter Cerkl die Besucher des Mini Med Studiums im LKH Feldkirch. Einen ebenfalls äußerst schädlichen Einfluss auf die Lunge hat das Rauchen.

Hochgiftiger Inhalt

Nikotin und seine zum Teil hochgiftigen Inhaltsstoffe begünstigen vor allem die COPD, eine chronische entzündliche Atemwegserkrankung. 90 Prozent aller Todesfälle durch COPD sind laut Cerkl durch das Rauchen verursacht. Gleiches gilt für den Lungenkrebs. „Er ist bei Männern schon die häufigste und bei Frauen die dritthäufigste Krebstodesart“, verdeutlichte Peter Cerkl, der seit gut einem halben Jahr die Pulmologie im LKH Hohenems leitet. Das Problem beim Nikotin: Sein Abhängigkeitspotenzial gleicht jenem von Heroin. Das macht es Rauchern so schwer, davon loszukommen. „70 Prozent wollen aufhören, doch die Erfolgsquote ist ohne begleitende Maßnahmen sehr gering“, musste Cerkl einräumen. Passivraucher können zwar nicht süchtig werden. Aber das Risiko, an COPD oder Asthma zu erkranken, ist ebenfalls gegeben. Bei Asthma handelt es sich um eine Erkrankung, welche die Atemwege verengt. Die Medizin unterscheidet zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma. Allergisches Asthma, vor allem hervorgerufen durch Pollen und Gräser, äußert sich in Husten sowie pfeifendem oder rasselndem Atmen.

Beeinträchtigte Ausatmung

Die Verengung beeinträchtigt in erster Linie die Ausatmung. „Verbrauchte Luft kann nicht vollständig ausgeatmet werden, was in der Folge zu einer Überblähung der Lunge führt“, erklärte Primar Cerkl. Eine erste Verdachtsdiagnose kann bereits der Hausarzt stellen. Bei einer weiterführenden Abklärung werden die Lungenfunktion getestet sowie ein Lungenröntgen und ein Allergietest durchgeführt. Auf die Schnelle schaffen Tabletten, Augentropfen und Nasensprays Abhilfe. Im Rahmen einer gezielten Therapie geht es um die Kontrolle der Entzündung und die Erweiterung der Bronchien mithilfe von Inhalatoren. Wobei auch Cortison zum Einsatz kommt. Laut Cerkl ist inhalatives Cortison jedoch weit weniger problematisch, weil es vom Körper nicht aufgenommen wird. Die umfassendste Therapie bei allergischem Asthma stellt die Hyposensibilisierung dar. Allergiker erhalten in aufsteigender Dosierung über drei Jahre kontinuierlich jene Pollen verabreicht, auf die der Körper überschießend reagiert. Auf diese Weise soll er sich daran gewöhnen. Nicht-allergisches Asthma wird durch Stäube, Chemikalien, Magensäure oder körperliche Anstrengung ausgelöst. „Auch im Anschluss an Infektionskrankheiten können Husten und Atemnot auftreten“, so Cerkl. Doch das lege sich wieder. Die Behandlung entspricht jener bei al­lergischem Asthma. Auf inhalatives Cortison kann jedoch verzichtet werden.

Schleichende Erkrankung

Die COPD verursacht eine dauerhafte Verengung der Atemwege. Es bildet sich zäher Schleim, der nur schwer abzuhusten ist. Die Erkrankung kommt schleichend, weshalb bei der Erstdiagnose häufig bereits eine mittelgradige Ausprägung vorliegt. „Betroffene suchen viel zu lange nach Ausreden, warum ihnen das Atmen plötzlich schwerfällt“, kritisierte Peter Cerkl. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Als wichtigste Maßnahme nannte der Arzt den Verzicht auf Nikotin. Denn Rauchen beschleunige den Lungenverfall. Häufig muss Patienten auch Sauerstoff zugeführt werden. „Es kommt aber zu keinem Gewöhnungseffekt“, beruhigte der Primar. Die schlechte Nachricht: COPD ist nicht heilbar und in letzter Konsequenz eine Lungentransplantation nötig.

Aufgebläht wie ein Ballon

Aus einer COPD kann sich ein sogenanntes Emphysem entwickeln. „Dabei bläht sich die Lunge wie ein Ballon auf“, erklärte Cerkl. In weiterer Folge gehen die für den Gasaustausch verantwortlichen Lungenbläschen zugrunde. Diese Leute benötigen auch relativ früh eine Sauerstofflangzeittherapie. Die Erkrankung ist im Vormarsch. Laut Cerkl sind immer mehr Lungentransplantationen wegen Lungen-Emphysemen nötig.

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