Bei einem Anschlag auf eine Moschee auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel sind mindestens 235 Menschen getötet und 109 weitere verletzt worden. Das berichtete das staatliche Fernsehen am Freitag. Ein schwer bewaffnetes Kommando attackierte ein Gotteshaus in der Nähe der Provinzhauptstadt Al-Arish im Norden des Sinai, als sich die Gläubigen dort zum Freitagsgebet versammelt hatten. Nach Angaben der Behörden zündeten sie dabei zunächst mehrere Sprengsätze, als die Gläubigen nach dem Freitagsgebet herauskamen. Anschließend eröffneten sie dann das Feuer. Wie ein Polizeibeamter berichtet, kamen die Angreifer in vier Geländewagen. Zudem hätten die Terroristen laut AP-Informationen mehrere Autos gesprengt, um die Fluchtwege zu versperren. Brennende Wracks blockierten die Straßen. Wie ein Zeuge berichtet, schossen die Attentäter auch auf die Krankenwagen.
UPDATE: Egyptian President Sisi is to hold an emergency security cabinet meeting after massive explosion at a mosque killed dozens of worshipers in the northern Sinai peninsula. pic.twitter.com/FsCuFbcs3A
— News_Executive (@News_Executive) 24. November 2017
Auf Bildern, die direkt nach dem Anschlag in den sozialen Netzwerken geteilt wurden, sind zahlreiche Körper zu sehen, die im Innern einer Moschee auf dem Boden liegen und teilweise mit Decken oder Kleidungsstücken abgedeckt sind. Der grüne Teppichboden der Moschee ist voller Blutflecken. Auf anderen Fotos werden Menschen in Krankenwagen und auf der offenen Ladefläche von Autos weggefahren.
Sicherheitskräfte seien derzeit auf der Suche nach den Angreifern und würden sie in der Umgebung der Moschee verfolgen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der ägyptische Staat erklärte eine dreitägige Trauerzeit für die Opfer des Angriffs.
Immer wieder Terror auf Sinai-Halbinsel
Auf der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu terroristischen Angriffen eines Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Vor allem Sicherheitskräfte sind im Visier der Islamisten. Militär und Polizei gehen in der Region massiv gegen mutmaßliche Terroristen vor. Bei Razzien kam es zuletzt häufiger zu tödlichen Schusswechseln. Die Region im Norden der Halbinsel ist zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet.
Anschlag galt offenbar Sufis
Der Anschlag galt offenbar Sufis, die eine mystische Auslegung des Islam praktizieren. Radikale Sunniten wie die Terrormiliz IS betrachten die Sufis als “Ungläubige” und daher legitimes Ziel für Terrorattacken.
Der Chef einer Beduinen-Gruppe, die den IS bekämpft, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die Moschee sei als Versammlungsort von Sufis bekannt.
Die Moschee befindet sich in der Stadt Bir al-Abd rund 40 Kilometer von der Hauptstadt des nördlichen Sinai, Al-Arish, entfernt. Die Opfer des Anschlags wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Zu dem Anschlag bekannte sich vorerst niemand.
Stoltenberg: “Barbarischer Terroranschlag”
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte den “barbarischen Terroranschlag” auf Twitter. Großbritanniens Außenminister Boris Johnson zeigte sich “tief erschüttert über den abscheulichen Angriff” und der israelische Erziehungsminister Naftali Bennett sagte, dass “die mörderische Attacke ein Zeugnis dafür ist, dass eine neue Weltordnung um uns herum geschaffen wird”. Darin werde unterschieden zwischen Terrorunterstützern wie dem Iran und dem IS und Unterstützern der Menschlichkeit, sagte der führende Minister der israelischen Regierungskoalition.
(dpa/Red.)
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