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Mexiko: Verdächtige gestehen Ermordung von 43 Studenten

Nachtwache für die vermissten Studenten
Nachtwache für die vermissten Studenten
Nach dem bisher ungeklärten Verschwinden dutzender Studenten in Mexiko haben sich drei mutmaßliche Mitglieder der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" zur Ermordung der Hochschüler bekannt.

Sie hätten eine größere Gruppe Personen getötet und verbrannt, sagten die drei Verdächtigen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft vom Freitag im Verhör.

43 Studenten auf Müllkippe getötet

Ende September waren 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars in Iguala im Bundesstaat Guerrero von Polizisten entführt worden. Später wurden sie nach Zeugenaussagen der Bande “Guerreros Unidos” übergeben. Sie hätten die jungen Leute auf einer Müllkippe nahe der Ortschaft Cocula getötet, ihre Leichen mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt, sagten die Verdächtigen nun. Die sterblichen Überreste seien in einen Fluss geworfen worden.

Identifizierung der sterblichen Überreste schwierig

Der Generalstaatsanwalt Jesus Murillo Karam betonte jedoch, dass die Identifizierung der sterblichen Überreste schwierig werden dürfte und die Studenten daher vorerst weiter als vermisst gelten. Bereits vor mehreren Wochen hatten Mitglieder der “Guerreros Unidos” den Mord an den Studenten gestanden und die Ermittler zu Massengräbern geführt. Bei den dort entdeckten Leichen handelte es sich allerdings nicht um die Vermissten.

“Wir wissen nicht, ob es die Studenten sind”

Karam traf sich in Guerreros Hauptstadt Chilpancingo mit den Angehörigen der Opfern. Er habe ihnen mitgeteilt, dass Ermittler menschliche Überreste und Asche in sechs Sackerln gefunden hätten, sagte der Sprecher der Familien, Felipe de la Cruz, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). “Wir wissen aber nicht, ob es die Studenten sind.”

Bürgermeister und seine Frau als Drahtzieher

Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Massaker wurden mehr als 70 Menschen festgenommen, darunter Dutzende von Polizisten. Als Drahtzieher gelten der Bürgermeister von Iguala und seine Frau. Beide wurden vergangenen Dienstag nach wochenlanger Flucht festgenommen. Offenbar wollte Jose Luis Abarca verhindern, dass die Studenten eine Rede seiner Frau Maria de los Angeles Pineda als Vorsitzende des örtlichen Wohlfahrtsverbands stören.

Pineda stammt aus einer Drogenhändlerfamilie mit Verbindungen zum Beltran-Leyva-Kartell. Sie soll ein führendes Mitglied der “Guerreros Unidos” sein. Nach Einschätzung der Ermittler arbeiten in der Region lokale Politiker, korrupte Polizisten und Verbrecher Hand in Hand.

Uni Innsbruck soll bei Aufklärung helfen

Bei der Aufklärung des Falles sollen nun übrigens auch österreichische Experten mithelfen. Die verbrannten Überreste der Studenten werden zur Identifizierung an die Universität Innsbruck übermittelt, gab die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft am Freitag bekannt. (APA/red)

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