AA

Meterdicker Beton in der Krafthauskaverne

Beeindruckend: Der Einbau der Pumpenspirale, eines der massivsten Bauteile des Projekts. Fotos: illwerke vkw/Patrick Säly Photography
Beeindruckend: Der Einbau der Pumpenspirale, eines der massivsten Bauteile des Projekts. Fotos: illwerke vkw/Patrick Säly Photography
Beim Obervermuntwerk II, dem zweitgrößten Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke AG,  sind die Arbeiten weiterhin gut im Plan. Bis Ende des Jahres wartet allerdings noch ein dichtgedrängtes Programm. In dieser vierteiligen VN-Serie beleuchten wir einige Schauplätze und überzeugen uns vom Fortschritt.

Der gigantische Hohlraum, der innerhalb weniger Monate in den ersten beiden Baujahren entstanden ist, ist heute nur mehr zu erahnen. Mit dem Betonausbau und Beginn des Maschinenbaus wird die Kaverne in Windeseile wieder gefüllt. Noch im Mai 2016 war die Kaverne in ihrer vollen Pracht zu besichtigen. Kurze Zeit später wurde bereits am Betonfundament gearbeitet. Das war der Auftakt für weitere 750 Betonierabschnitte, die nun bis zur Fertigstellung des Rohbaus auf die Bautrupps warten. Insgesamt werden hier rund 25.000 Kubikmeter Beton eingebracht – hergestellt in der eigenen Aufbereitungsanlage direkt am luftseitigen Fuß der Vermunt-Staumauer. Beim Betonieren des teilweise meterdicken Fundaments für die Maschinen muss aus Stabilitätsgründen außerordentlich viel Stahlbewehrung verbaut werden. Nur so können die Ingenieure garantieren, dass die tonnenschweren Lasten, die mit dem maschinellen Einsatz in der Kaverne verbunden sind, auch schadlos getragen werden können. Diese Arbeit erfordert viel Know-how und ist besonders zeitintensiv und arbeitsaufwendig. Dabei muss immer penibel darauf geachtet werden, dass am Ende auch wirklich alle Elemente – z. B. für Kühl- oder Lenzwasser, Elektro- oder sonstige Leitungen – dort eingelegt sind, wo sie hingehören. Später ist das Einbringen in den Beton kaum bis gar nicht mehr möglich. Immer wieder wird dabei bewusst, wie wichtig eine exakte Planung und vor allem Koordination der verschiedenen Lieferanten, Schnittstellen und Gewerke ist.

Neun Meter Durchmesser, 100 Tonnen schwer

Während die Bauarbeiten in der Maschinenkaverne bereits in vollem Gange waren, wurden in der Trafokaverne gewichtige Maschinenteile angeliefert und vor Ort für die Montage in Stellung gebracht. Die riesigen Turbinen- und Pumpenspiralen wurden in Wels vorgefertigt und mittels Spezialtransport über das Paznaun bis zum Zugangsstollen – und von dort rückwärts auf einem Tieflader in die Kaverne befördert. Mit einem Durchmesser von neun Metern und einem Gewicht von 100 Tonnen gehört die Pumpenspirale zu den massivsten Bauteilen beim Obervermuntwerk II. Für den Transport wurden eigens noch Teile abgetrennt, um sie schließlich in der Trafokaverne wieder zusammenzuschweißen.

Mittels Spezialfahrzeugen wurden die Spiralen nach dem erfolgreichen Zusammenbau von der Trafo- in die Maschinenkaverne transportiert, wo sie in einem aufwendigen Verfahren aufgerichtet und mithilfe des bereits installierten 180-Tonnen-Krans an ihren endgültigen Bestimmungsort gehievt wurden. Der Kran, der in mehreren Teilen geliefert, in der Kaverne zusammengebaut und dann mittels Mobilkränen auf seine endgültige Position in 16 Meter Höhe befördert wurde, gehört zu den ganz zentralen Elementen der Maschinenkaverne. Während eine Grobeinteilung für die nächsten Tage und Wochen jeden Dienstag in einer Montagebesprechung erfolgt, besprechen die Montagefirmen gemeinsam mit der Bauleitung jeden Tag um 7.30 Uhr, wer den Kran zu welchem Zeitpunkt benutzen darf.

Auf zehntel Millimeter genau

Nach der Positionierung der Spiralen wurden im Anschluss die Saugrohre eingebracht und zusammengeschweißt. Um bereits mit dem endgültigen Gewicht arbeiten zu können, füllten die Ingenieure die Spiralen dann mit Wasser und erreichten so ein Gesamtgewicht von 150 Tonnen. Erst jetzt konnten die Bauteile mittels modernster Lasertechnik auf zehntel Millimeter genau mit einer Positionstoleranz von 0,3 Millimeter zueinander ausgerichtet werden. Schließlich wurden die Bauteile mit einer massiven Stahlarmierung versehen, mit 500 Kubikmetern Beton einbetoniert und damit endgültig in dieser Position fixiert.

Während der sogenannte Massenbeton bei der Maschine 1 bereits fertiggestellt werden konnte, laufen aktuell die Betonierarbeiten bei der Maschine 2 Richtung Unterwasser. Das ist dort, wo das Wasser schließlich in den Vermuntsee fließt oder vom Vermuntsee hochgepumpt wird. Hier wurden bereits die Schützengehäuse eingebaut. Dabei handelt es sich um jene Vorrichtungen, in denen die Absperrorgane zum Unterwasser installiert werden – also der Abschluss der Kaverne Richtung See. Aktuell werden die Saugrohre angeschweißt und die Verzugspanzerung Richtung Unterwasser angebaut.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Energie
  • Meterdicker Beton in der Krafthauskaverne