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Metall für Gymnasiasten

bildung im Fokus. Projekt MTM, BG Bludenz und Landesberufsschule Bludenz.

BLUDENZ. Nein, der Schraubstock, den Florian Grass für das Foto in Händen hält, ist nicht von ihm selbst gemacht. „Meiner existiert bisher nur im Computer”, sagt der 16-jährige Gymnasiast aus Bludesch mit einem Lachen im Gesicht. Noch kennt der Siebtklässler die neuen Fräsmaschinen, die in der Landesberufsschule Bludenz stehen, nur von einer kurzen Einschulung. Spätestens im zweiten Semester heißt es für ihn sowie für weitere acht Schulkollegen aber selbst Hand an das 70.000 Euro teure Gerät anzulegen. Dann geht es ans Drehen, Fräsen, Bohren oder Schweißen, bis das gewünschte Ergebnis in Form eines Schraubstocks erzielt ist. Eine eher ungewöhnliche Aufgabe für angehende Maturanten, die es nach der Reifeprüfung wohl mehr in Universitäten und Fachhochschulen ziehen wird, als in irgendwelche Werkshallen.

Andere Perspektive
Die neun Teilnehmer an diesem Projekt – darunter vier Mädchen – sind jedoch mit großer Begeisterung dabei. Immerhin bietet es die Möglichkeit, die schulische Welt einmal aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und das ganze auch noch als Matura-Fach zu wählen. „Da ich ohnehin etwas mit Technik studieren will, ist es für mich die ideale Gelegenheit, mich näher damit zu befassen”, erklärt Florian Grass, warum er mitmacht. Und seine Kollegin Lisa Dietze schätzt vor allem den Praxisbezug. „Man sieht durch solch ein Projekt erst, wie viel Arbeit dahintersteckt, bis aus einer Idee ein fertiges Werkstück wird.” Die Schüler sind dabei angehalten, bei der Umsetzung, die in Unterrichtsblöcken erfolgt, möglichst eigenständig zu fungieren. Deshalb sieht sich Lehrer und Projektleiter Freddy Wittwer auch mehr als Coach, der den Jugendlichen beratend zur Seite steht. Bei der praktischen Umsetzung wiederum hilft ihnen Martin Lerch, der normalerweise an der Berufsschule Lehrlinge unterrichtet. Ziel ist es, dass am Ende jeder seinen eigenen Schraubstock nach Hause nehmen kann.

Gemeinschaftsprojekt
Doch hinter dem Gemeinschaftsprojekt von Gymnasium und Berufsschule verbirgt sich weit mehr als die Konzeption und Fertigung eines Werkstücks. Vielmehr ist es ein Zusammenführen zweier konträrer Ausbildungsformen, bei dem beide Teile gleichermaßen Hand anlegen.

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