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Messe Dornbirn greift nach den schwarzen Zahlen

©Stiplovsek
2016 war die operative Erfolgskennzahl mit minus 262.000 Euro um fast die Hälfte besser als erwartet - heuer soll sie erstmals seit Jahren ins Positive drehen - nach Abschluss der Bauarbeiten kann bei der Infrastruktur aus dem Vollen geschöpft werden.

Die Messe Dornbirn GmbH kämpft sich im operativen Geschäft Schritt für Schritt in die schwarzen Zahlen. Wie Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel und Kommunikationsleiter Bernd Hagen im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com erklärten, habe die Messe Dornbirn 2016 eine operative Erfolgskennzahl von minus 262.000 Euro erzielt. Erwartet wurden ursprünglich minus 487.000 Euro. “Damit liegt die Messe mehr oder weniger um die Hälfte besser als bei den Prognosen”, so Tichy-Treimel im Vorfeld der 69. Generalversammlung am vergangenen Mittwoch. Schon 2015 hatte die Messe diese Planungen hinsichtlich der operativen Erfolgskennzahl wie berichtet deutlich unterschritten, wenngleich sie auch damals noch klar negativ war.

Nachteil gegenüber anderen Messegesellschaften

Diese operative Erfolgskennzahl führte die Messe Dornbirn vor wenigen Jahren ein, da jedes Jahr rund um die Generalversammlung die Millionenverluste der Messe Dornbirn die Runde machten und für Diskussionen sorgten. Dabei wurde erst mit der Zeit berücksichtigt, dass die Messe-Verantwortlichen gegenüber anderen Messe-Gesellschaften einen Nachteil haben: Bei der Messe Dornbirn gibt es keine Trennung zwischen dem operativen Geschäft und einer Immobilien- und Liegenschaftsgesellschaft. Hier ist hinsichtlich Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung alles in einer GmbH zusammengefasst. Andere Messegesellschaften haben das operative Geschäft in einer Gesellschaft und den Immobilienbestand samt den dazugehörenden oftmals millionenschweren Investitionen in einer anderen GmbH. Dadurch fallen auch Abschreibungen etwa für Hallenneubauten bei der operativen Gesellschaft nicht auf. Für die operative Erfolgskennzahl wird in Dornbirn alles herausgerechnet, was eine Besitzgesellschaft tragen müsste, also Wartungs- und Instandsetzungskosten für die Infrastruktur, Versicherungen, Bauzins, Zins-Darlehen und Abschreibungen.

Umsatz mit 6,17 Millionen Euro konstant

Tut man das nicht, dann ergibt sich das bekannte Bild: 2016 kam die Messe Dornbirn GmbH auf einen Jahresverlust nach Steuern von minus 1,9 Millionen Euro, wobei sich die enthaltenen Abschreibungen auf 1,4 Millionen Euro beliefen. Der Umsatz blieb mit 6,17 Millionen Euro konstant. Es gab acht eigene Messen und 150 diverse Veranstaltungen mit insgesamt rund 400.000 Besuchern und 1.600 Ausstellern. Die Gesellschafter Land Vorarlberg und Stadt Dornbirn haben für Tilgungen und Zinsen von Krediten und Investitionen im Vorjahr für die Gebäudeinfrastruktur rund 351.000 Euro an Kapitalzuschüssen gewährt. Vom dritten Gesellschafter Wirtschaftskammer Vorarlberg kam kein Geld. Diese Kennzahlen berücksichtigen zudem noch in keiner Weise die Umwegrentabilität einer Messe. Dazu kommt, dass die Messe Dornbirn nur 50 Prozent des Messe-Quartiers das ganze Jahr über nach eigenem Ermessen ohne Rücksprache bespielen kann. Auf den anderen Flächen gibt es diverse Sportveranstaltungen und Hallen mit zeitweise anderen Nutzungen.

Für 2017 soll es schwarze Zahlen geben

Im laufenden Geschäftsjahr 2017 will die Messe Dornbirn mit ihren rund 35 Mitarbeitern unterdessen bei der operativen Erfolgskennzahl in die schwarzen Zahlen kommen – und damit ein Jahr früher als geplant. Nach Angaben von Tichy-Treimel werden plus 349.000 Euro angepeilt. Begründet wird dies mit der Fertigstellung der Neubauten und der jetzt möglichen vollen Nutzung der Infrastruktur, die zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2017 wegen der Bauarbeiten nur eingeschränkt möglich war. “Das ist jetzt eine ganz andere Ausgangsbasis. So sind etwa alle zusammenhängenden Flächen überdacht.”

Sieben Eigenveranstaltungen und drei Gastmessen

Für 2017 sind neben all den anderen Veranstaltungen sieben Eigenmessen (Saltex findet alle zwei Jahre statt) und drei Gastmessen geplant, wo ein Veranstalter die Infrastruktur mietet und von der Messe Dornbirn hinsichtlich Kontakten und Know-how unterstützt wird. Dazu gehören etwa die “Babywelt”, “Gesund & Wellness” sowie die Lehrlingsmesse “i” (alle zwei Jahre). Im darauffolgenden Jahr soll es acht Eigenmessen und zumindest drei Gastmessen geben. Fixiert seien bereits wieder die “Babywelt”, die Comic-Messe “Comic Con” für Erwachsene sowie die 1. Europäische Übungsfirmenmesse. “Auf den Bereich Gastmessen möchten wir in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt legen”, so Tichy-Treimel. (WPA)

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