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Mensdorff gab sich zum Prozessauftakt als Bauer

Der wegen Geldwäsche, falscher Zeugenaussage und Fälschung eines Beweismittels angeklagte Alfons Mensdorff-Pouilly hat sich zum Prozessauftakt am Mittwoch im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts als launiger Landwirt präsentiert, der durch Zufall vom britischen Rüstungskonzern BAE Systems als Berater für Osteuropa engagiert wurde. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Bilder vom Prozessauftakt

“Ich gehe davon aus, dass ich die Vorwürfe widerlegen kann in den nächsten Tagen”, stellte Mensdorff-Pouilly zu Beginn seiner Einvernahme klar und erzählte von seiner Beratertätigkeit. 1978 habe er Timothy Landon kennengelernt, der ihm den Kontakt zu BAE Systems legte, erinnerte sich Mensdorff. Er bekam einen Berater-Vertrag. Seine Aufgabe sei es gewesen, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs für BAE den osteuropäischen Markt aufzuarbeiten.

Seine Beratung sei ausschließlich mündlich erfolgt, erläuterte der 59-Jährige. Die schriftlichen Berichte, die er BAE ablieferte, hätten nur der Administration gedient und daher auch “Bla-Bla” enthalten.

Mensdorff soll 12 Millionen bekommen haben

Die Staatsanwaltschaft glaubt allerdings nicht an eine harmlose Beratertätigkeit. Staatsanwalt Radasztics meint viel mehr, dass sich BAE des “guten alten Beratervertrags bedient” habe, “um Zahlungen zu Korruptionszwecken in Europa und anderen Teilen der Welt zu ermöglichen”.

Mensdorff soll im Zeitraum 2000 bis 2008 von BAE Systems insgesamt 12,6 Mio. Euro bekommen haben. Mittels mehrerer Briefkastenfirmen sollen die Millionen weiterverteilt worden sein. Wo die Gelder gelandet sind und wer damit konkret geschmiert wurde, vermag die Staatsanwaltschaft allerdings nicht zu sagen. Ihr Verbleib “konnte nicht aufgeklärt werden”, heißt es dazu im Strafantrag.

Anklage als “Notlösung”

Radasztics ist zwar überzeugt, dass “Bestechung stattgefunden hat”. Er könne dies aber nicht mit der für ein Strafverfahren nötigen Sicherheit nachweisen und daher auch nicht anklagen. Genau hier knüpft auch die Verteidigung an. Die Anklage wegen Geldwäsche sei eine “Notlösung”, weil die Staatsanwaltschaft gar nichts gegen Mensdorff in der Hand habe, sagte Anwalt Schuster. Auch den Vorwurf der falschen Zeugenaussage und Fälschung eines Beweismittels wies Schuster zurück: “Glauben Sie, wenn der Mensdorff was fälschen würde, wäre das nicht tipptopp?”

Mensdorffs Geschäftspartner Kurt D., der neben dem Grafen auf der Anklagebank sitzt und diesem bei der Verschiebung der Gelder geholfen haben soll, bekannte sich am Mittwoch ebenfalls nicht schuldig.

 

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