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Melissa Etheridge mit Hits und Humor live im Wiener Museumsquartier

Musikerin mit viel Stil: Melissa Etheridge live in Wien.
Musikerin mit viel Stil: Melissa Etheridge live in Wien. ©APA/Georg Hochmuth
Kein Schnickschnack, dafür umso mehr Stimme und Gitarre: Melissa Etheridge hat Donnerstagabend rund 1.500 Besucher in Wien solo auf eine Reise durch ihre rund 30-jährige Schaffenszeit mitgenommen.
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Pünktlich wie kaum ein anderer Star ihres Formats kam die US-Musikerin auf die Bühne in der Halle E des Museumsquartiers. Sie begann ihre Show “This is M.E.” um 20 Uhr mit “Ain’t It Heavy”, mit dem sie 1993 den Grammy gewann.

Schnell war klar, Melissa Etheridge hat nichts von ihrer Klasse verloren: Der Klang rockig wie eh und je, ihre unverkennbare, rauchige Stimme und das alles vor einem minimalistischen Bühnenbild aus ein paar Kerzen und bunten Lampen. Die mehrheitlich weiblichen Fans – die seit 1993 als homosexuell geoutete Etheridge gilt weltweit als Ikone in der Lesbenszene – ließen sich rasch mitreißen. Spätestens mit “Similar Features”, dem ersten Track auf ihrem ersten Album 1988, sang die Menge lautstark mit.

Melissa Etheridge mit alten und neuen Hits

Die Amerikanerin begeisterte aber auch mit ihren neuen Songs vom aktuellen Album “This is M.E.”: Mit “Take My Number” und “Monster” knüpfte sie nahtlos an ihre alten erfolgreichen Lieder an, der Sound klingt aber frisch. Mit dem Wechsel ihres Labels hat Etheridge den Sprung zur zeitgemäßen Musik doch noch geschafft.

Probleme machte ihr jedoch “Lika A Preacher”: Den Song performte sie in Wien erstmals auf der großen Bühne und sie legte glatt einen ausgewachsenen Texthänger hin. Dem Publikum gefiel es trotzdem und sie erntete für ihre satte Portion Selbstironie (Schläge auf den Kopf und fluchendes Gemurmel) ausgelassenen Applaus. Nach 30 Jahren Musikgeschäft kann auch das noch passieren, wobei die Fans bei solchen Größen weniger hart ins Gericht zu gehen scheinen, als bei den Jungen.

Lange Gitarren-Soli

Etheridge schmetterte gut gelaunt weiter ihre Hits wie “Come to My Window” (Grammy 1995) in die Menge und scherzte darüber im Vorhinein: “Von dem weiß ich den Text aber.” Da sie bei beinahe jedem Song ein Gitarren-Solo einlegte – bei dem sie zwar bewies, was sie mit den Saiten alles kann – wurde so manches Lied aber um einen Tick zu lang. Mit “The Weakness In Me” von Joan Armatrading ließ die Musikerin gefühlvolle Töne am Piano erklingen, ehe sie zum Finale einen ihrer größten Hits brachte: “Bring Me Some Water” aus dem Jahr 1989.

Nach knapp zwei Stunden verabschiedete sich Etheridge von der Bühne, doch die Fans wollten noch den einen Hit hören, für den die meisten von ihnen gekommen waren: “Like The Way I Do”. Und die 53-Jährige wusste, wie man diesen Hunger stillt. In einer zehn Minuten langen Version des Songs mit seiner bekannten Akkordabfolge bot die Amerikanerin den Höhepunkt als Zugabe und entschädigte damit für so manche zwischenzeitliche Langatmigkeit. Die Wiener Fans wurden in jedem Fall zufrieden nachhause geschickt.

(APA/Red.)

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