In der französischen Posse, die am Freitag im Kino startet, wacht die von Beruf und Scheidungsstreit gestresste zweifache Mutter Jeanne (Audrey Dana) nämlich eines Morgens mit einem solchen “besten Stück” auf. Über Nacht (natürlich bei Gewitter) ist ihr ein Penis gewachsen. Das merkt sie selbstredend erst, als sie sich nach dem im Halbschlaf und stehend absolvierten Toilettengang noch einmal kurz ins Bett legt und ihr plötzlich einfällt, dass sie ihr Geschäft doch sonst nicht im Stehen absolvieren konnte. Mit dieser Szene zu Beginn ist der Humor des Films schon gut erfasst – tiefgründiger wird es nicht.
Mein neues bestes Stück – Die Handlung
Auch dem Gynäkologen Doktor Pace (Christian Clavier) fällt nicht wirklich ein, wie er ihr helfen kann – der Phallus ist schließlich auch nicht sein Spezialgebiet. So hat Jeanne fortan mit den Tücken des Gemächts zu kämpfen: Es baumelt, Radfahren schmerzt, wenn Mann sich falsch hinsetzt und irgendwie scheint das Geschlechtsorgan ein Eigenleben zu führen. Jeanne steht plötzlich auf ihre beste Freundin Marcelle (Alice Belaidi) und kann den Blick von kaum einem weiblichen Dekolleté oder Hinterteil lösen. Wie Männer eben so sind – zumindest wohl aus der Sicht von Audrey Dana, die nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie führte, und den beiden Drehbuchautorinnen.
Mein neues bestes Stück – Die Kritik
Erschreckender und antiquierter als dieses platte Männerbild ist nur das Frauenbild, das diese Frauen selbst auf die Kinoleinwand bringen. Denn aus der verschüchterten Jeanne, die sich von ihrem Ex-Mann, ihren Arbeitskollegen und sogar von ihrem One-Night-Stand Merlin (Eric Elmosnino) einschüchtern und unterbuttern lässt, wird erst dank der neugewonnenen Männlichkeit ein selbstbewusster Mensch. Praktisch denken kann sie erst mit Penis: Denn der Architektin, die sonst mit Absätzen über die Baustelle stöckelte und auch darum von niemandem ernst genommen wurde, fällt erst als halber Mann ein, dass auf dem Bau robustere Schuhe von Vorteil sein könnten.
Die ärgerlichste Szene in diesem Film. Natürlich wendet sich zum Schluss alles zum Guten, Jeanne wird dank des geballten Testosteron zu einer selbstbewussteren, entspannteren Frau – und versteht Männer besser. Der Film soll wohl für mehr Verständnis werben, für den Abbau von Geschlechtergrenzen und einen offenen Blick auf Geschlechterrollen. Mit seiner klischeebeladenen Inszenierung aber bewirkt er genau das Gegenteil.
(APA)
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