AA

„Mein größter Wunsch, dich zu finden“

Buchautorin Claudia Strobl und ihr Mann Martin freuen sich schon auf die Lesung
Buchautorin Claudia Strobl und ihr Mann Martin freuen sich schon auf die Lesung ©Gerty Lang
Menschen aus der Heimat – Claudia Strobl (50), Lustenau. Die Suche nach ihrem leiblichen Vater hat Claudia Strobl zum Schreiben eines Buches inspiriert.
Claudia Strobl

Lustenau. Schon in der Volksschule war Claudia Strobl vom Schreiben fasziniert. Sie hatte viel Fantasie, welche sie in ihre Schulaufsätze einfließen ließ. Für ihre Mama schrieb sie Gedichte zum Muttertag und Geburtstag. Mit 12 Jahren, damals wohnte Claudia noch in Dornbirn, sittete sie öfters das Baby einer befreundeten Familie. Die beiden Familienhunde machten jedoch dem jungen Fräulein das Leben schwer. Die Spaziergänge mit den Irish Settern waren alles andere als langweilig, denn sie hatten ihren eigenen Kopf. Zudem rieten ihr „liebe“ Freundinnen, genau das zu machen, was die Hunde im Sinn hatten. „Von Hundehaltung hatte ich keine Ahnung. Ein Bad im Müllerbach mitten im Winter, ließ mich verzweifeln“, erinnert sich Claudia lachend. So entstand ihr erstes Büchlein, in dem sie die abenteuerlichen, kurzen, witzigen Geschichten aufschrieb.

Theater und Schülerzeitung

Claudia und ihre Mama liebten das Wandern. Allerdings bekam sie mit 13 Jahren einen Höhenkoller, den sie lange nicht mehr los wurde. Diese Angstzustände vermehrten sich und weiteten sich leider aus. Sie beeinträchtigten ihren Tagesablauf sehr und auch ihr Gefühlsleben litt sehr darunter. Claudia kannte auch ihre “Wurzeln”, ihren leiblichen Vater, nicht. Aber schon im Teenageralter reifte der Wunsch heran, ihn kennenzulernen. “Jeder sollte seine Wurzeln kennen, das ist mir heute ein ganz wichtiges Anliegen,”, meint sie mit berührter Stimme. Nach der Hauptschule “wurstelt” sie sich durch die Handelsschule, schrieb für die Schülerzeitung, was sie wirklich gerne tat und später auch für die Absolventenvereinszeitung.Da sie Theater über alles liebte, befasste sich vor allem mit dem Kulturteil. „Trotz meiner Schüchternheit lernte ich so die tollen Schauspieler am Landestheater in Bregenz kennen und war auch viel Backstage“, erzählt Claudia. In dieser Zeit belegte sie auch einen Kurs für kreatives Schreiben. Dazu fiel ihr eine kleine Anekdote ein. „Ich hatte ein weißes Blatt Papier vor mir, welches ich beschreiben musste.“ Sie beschrieb weidende Kühe in einer zauberhaften Landschaft. Nach und nach fraßen die Tiere das saftige Gras. Übrig blieb ein weißes Blatt Papier. Doch im Hinterkopf hatte Claudia nur einen Gedanken: sie wollte ein Buch schreiben. Noch fehlte ein entsprechendes Thema.

Sandkastenliebe

Claudia war zu einer jungen hübschen Frau herangewachsen. Eines Tages ging sie in Bregenz spazieren und traf auf Martin, mit dem sie inzwischen 27 Jahre verheiratet ist. „Das war damals echt lustig“, strahlt Claudia. „Martin und wir spielten zusammen bereits im Sandkasten. Durch den Wohnungswechsel verloren wir uns aus den Augen. Im Kleinkindalter war er schon mein Traum“, wirft die 50-jährige ihrem Mann einen verliebten Blick zu. Eine Tochter und ein Sohn machten ihr Glück perfekt. Beruflich lief es für die kreative Frau weniger gut. Büroarbeit war nicht so ihre Sache. Endlich fand sie eine Stelle als Kindergartenhelferin. Hier konnte sie sich einbringen. Doch die Angstzustände wollten in all den Jahren nicht weichen. Aber auch der Gedanke, ihren leiblichen Vater zu finden, war in ihr eingebrannt. Mit 28 machte sie sich aktiv auf die Suche. Sie wusste nur, dass er in Bonn lebte. Damals gab es noch kein Internet. Die erfolglose Nachforschung in den Telefonbüchern war frustrierend. Doch so stieß sie auf einen christlichen Verein in Deutschland. Sie schrieb einen Brief. Nach monatelangem bangen Warten, kam die erlösende Nachricht. „Wir haben ihren Papa gefunden.“ Claudia nahm natürlich sofort Kontakt mit ihm auf. Er hatte eine eigene Familie. Die Verbindung war bis zu seinem Tod vor drei Jahren herzlich.

Durch eine Therapie zum Buch

Um ihre Ängste endlich loszuwerden, begab sich Claudia im Jahr 2000 in Therapie, die ein Jahr dauerte. Die gesamte Familie hat sie aufgefangen, begleitet sie auf ihrem nicht immer einfachen Weg. Dafür ist sie unendlich dankbar. In dieser Zeit reifte in ihr der Gedanke, die Suche nach ihrem Vater zum Thema ihres Buches zu machen. Der Roman erzählt die wundersame Geschichte der Melanie, die auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater ist. Geprägt von ihren eigenen Erlebnissen nimmt Claudia Strobl die Leser mit auf eine emotionale Reise, in der Fantasie und Realität dicht miteinander verwoben sind. Fünf Jahre gab sich für ihr Buch Zeit. Fünf Jahre Aufarbeitung. Dann, eine Schreibblockade. Freunde haben sie nach Indien eingeladen. In dem spirituellen Land fiel es ihr plötzlich ganz leicht, ihren Roman innerhalb einer Woche fertigzustellen. Von ihren Freunden erhielt sie jegliche Unterstützung die sie brauchte. Die Erfahrungen haben Claudia gelehrt, dass es wichtig ist, seine eigenen Wurzeln zu finden, lernen Hilfe anzunehmen und nicht immer nur die Gebende zu sein. Das macht sie auch zum Inhalt ihres Romans, der tagebuchähnliche Strukturen aufweist. Er ist eine Art Lebensschule. „Man sollte Menschen nicht nach Äußerlichkeiten beurteilen und auch nicht gleich aufgeben, wenn man vor Problemen steht. Ganz wichtig ist, verzeihen und auch vergeben zu können“.

 

Zur Person
Claudia Strobl (50)

seit 27 Jahren mit Martin verheiratet, 2 Kinder
Hobbys: Bollywood, schreiben, Mineralien
Lebensmotto: Gib niemals auf

Infobox
Lesung Lebens(t)raum

16. Dezember 2017
Beginn 19.30 Uhr, Sektempfang
Wo: Pfarrheim Dornbirn-Haselstauden
Es lesen: Tobias Bast und Claudia Strobl
Tanzvorführung „Bombay Dance Club“ Stuttgart und Illusionist „Magic Calimero“ aus Lustenau

Eintritt frei!

 

 

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Lustenau
  • „Mein größter Wunsch, dich zu finden“