„Noch nie wurden Kinder so gefördert wie heute“, stellt die Kinderschutzbeauftragte des Vorarlberger Kinderdorfs, Anneli Kremmel-Bohle, fest. In vielfältige Förderangebote, aber auch in schulische Nachhilfe würden Unsummen an Geld und viel Zeit investiert. „Dennoch entwickeln sich unsere Kinder nur bedingt besser. Verhaltensauffälligkeiten und psychische Erkrankungen der Kinder steigen“, so Anneli Kremmel-Bohle.
Verplante Lebenswelten
Alltag und Freizeit der Kinder sind durchorganisiert und verplant. „Die Chancen des freien Lernens geraten in Vergessenheit.“ Dabei könnten Kinder laut der Kinderschutzexpertin gerade im freien Spiel mit Gleichaltrigen wesentliche Kompetenzen und Fähigkeiten erwerben und erproben. Es sei viel Bemühen um die bestmögliche Förderung festzustellen, aber wenig Vertrauen in die Entwicklungspotenziale der Kinder und die eigene Erziehungskompetenz: „Eltern sind immer besser informiert, aber zunehmend verunsichert.“
Die Hauptsache: Kinder stark machen
Die körperlichen und emotionalen Bedürfnisse von Kindern zu erkennen, sie zu beschützen, ihnen Sicherheit zu vermitteln – dies ist gerade in schwierigen und belastenden Lebenssituationen eine große Herausforderung. Das Vorarlberger Kinderdorf mit seinen sieben Fachbereichen setzt sich forciert auch mit präventiven Maßnahmen für den Schutz und die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. „Wir investieren in die Kräfte von Kindern, in die Tragfähigkeit von Familien, in freundschaftliche Netzwerke und kommunale Nahräume“, erklärt Christoph Hackspiel, Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs. „Es geht vor allem darum, Kinder stark zu machen, ihnen und ihren Eltern ein Mehr an Sicherheit, Vertrauen, sozialer Geborgenheit und Verlässlichkeit zu geben.“
„Es ist für Eltern eine tägliche Herausforderung, genug, aber nicht zu viel zu tun.“ (Anneli Kremmel-Bohle)
(Red.)
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