(amp) Bergbauer und Agrarsprecher im Landtag, Josef Türtscher befürchtet, dass die Agrarförderungen künftig vermehrt in „Körndl-Bauern“- Kanäle fließen könnten und fordert deshalb vom „Flachland-Agrarier“, Minister Niki Berlakovich, fairere Förderrichtlinien für die Bergbauernschaft. „Im Herbst werden die neuen Förderungen ausverhandelt“ und da geht es laut Türtscher auch um die Existenz der Bergbauernbetriebe.
Einkommenssteigerung
„Mit einer Einkommenssteigerung pro Betrieb von rund 28 Prozent im vergangenen Jahr können die Landbauern zufrieden sein. Schuld daran seien allerdings nicht die Förderungen, sondern vielmehr die Ernte- und Milcherträge. Benachteiligt sieht Türtscher nach wie vor die Bergbauern, die rund ein Drittel weniger als Betriebe in Gunstlagen erwirtschaften. 350 Bergbauern gibt es in Vorarlberg, die in der höchsten Erschwernisstufe (Zone 4) wirtschaften. Sie erwirtschaften im Jahresschnitt rund 18.000 Euro pro Betrieb. Weitere 600 Landwirte haben ihre Wirtschaftsflächen in Zone 3. Ihr Einkommen liegt bei rund 22.500 Euro pro Jahr. Das ist deutlich weniger als die Landwirte in den günstigeren Lagen im Osten Österreichs verdienen. Diese kommen auf einen Durchschnittswert von 34.600 Euro. Eine gerechtere Verteilung von Fördermitteln ist für Türtscher eine Frage der Fairness innerhalb der Bauernschaft. Im Moment erhält nämlich ein „Körndl-Bauer” der Getreide anbaut eine höhere Förderung als ein Bergbauer, der eine Alpfläche der gleichen Größe bewirtschaftet.
Finanzielle Anerkennung
„Ich wünsche mir von Landwirtschaftsminister Berlakovich, dass künftig auch Bergwiesen und Alpflächen gleich wie andere landwirtschaftliche Flächen bewertet werden.“ In Bayern werde dies bereits praktiziert und sei ein deutlicher Schritt in Richtung mehr Einkommensgerechtigkeit. Gleichzeitig sei dies auch eine finanzielle Anerkennung der oft beschwerlichen Kulturarbeit.
Landschaftspfleger
„Wenn man sich vor Augen hält, dass genau diese Gruppen großteils Flächen bewirtschaften, die für die Besiedelung der Bergtäler unverzichtbar sind, die Landschaft attraktiv und ökologisch wertvoll gestalten, ist diese Situation absolut unfair. Ich fordere Minister Berlakovich deshalb auf, in der ersten Säule bei der Flächenprämie Bergwiesen und Alpflächen gleich wie alle landwirtschaftlichen Flächen zu bewerten“, macht sich Türtscher für die Bergbauern stark und will über die Landesregierung Druck machen. „Diese Neubewertung wäre ein deutlicher Schritt in Richtung Einkommensgerechtigkeit. Es geht hier auch um Fairness innerhalb der Landwirtschaft und um die finanzielle Anerkennung der oft beschwerlichen Kulturarbeit unserer Bergbauern, die auch in der Gesellschaft Wertschätzung genießt“, hofft Türtscher auf Verständnis und Dialogbereitschaft im Landwirtschaftsministerium.
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