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Mehr als 200 Kämpfer bei Gefechten in Nordsyrien getötet

Waffenruhe ist mehr als brüchig
Waffenruhe ist mehr als brüchig
Bei Gefechten in der nordsyrischen Provinz Aleppo sind Aktivisten zufolge seit Sonntag mehr als 200 Kämpfer getötet worden. Unter den Opfern seien 82 Soldaten und regierungstreue Milizionäre, 94 Mitglieder der islamistischen Al-Nusra-Front und 34 Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag.


Es handle sich um eine erbitterte Schlacht, an der alle in den Bürgerkrieg verwickelten Gruppierungen beteiligt seien, erklärte die Beobachtungsstelle weiter. Zu Kämpfen sei es an mindestens vier verschiedenen Orten in der Provinz gekommen, einer davon liege unweit der Grenze zur Türkei.

Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite oft nicht zu überprüfen. Sie stützt sich auf ein Informanten-Netz in Syrien.

Die Kämpfe starteten parallel zur zweiten Runde der Friedensgespräche in Genf. Die deutsche Regierung zeigte sich alarmiert. Die Kampfhandlungen hätten trotz der Waffenruhe nicht aufgehört, dem Vernehmen nach sei es auch in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften auf syrischem Boden zu Gefechten zwischen Rebellengruppen und dem IS gekommen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. “Das alles ist schlimm.”

Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind in der Provinz Aleppo Zehntausende Menschen auf der Flucht, in den vergangenen 48 Stunden hätten mindestens 30.000 Menschen das Gebiet verlassen, teilte die Organisation Human Rights Watch (HRW) am Freitag mit. HRW forderte die Türkei auf, die Grenze für die Flüchtlinge zu öffnen. Sie warf den türkischen Grenzschützern vor, auf einige Menschen, die sich der Grenze näherten, geschossen zu haben.

Das Militär und seine Verbündeten versuchen, die von Regimegegnern kontrollierten Teile der Großstadt Aleppo – vor allem den Osten – von der Außenwelt abzuschneiden. Die Rebellen hätten das Regime jedoch bei Kämpfen um den Ort Handarat und die Al-Mallah-Farmen nördlich der Stadt zurückgedrängt, meldete die oppositionelle, in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Der Aktivist Mahmoud al-Shami aus Aleppo warf Russland vor, die Truppen von Staatschef Bashar al-Assad bei der Offensive mit Luftangriffen zu unterstützen. Sollte die syrische Armee das umkämpfte Gebiet einnehmen, könnte sie die letzte Hauptversorgungsroute der Rebellen in Aleppo in Richtung Türkei unter Beschuss nehmen und eine Blockade über sie verhängen, erklärten Beobachtungsstelle, deren Angaben von einem Netz aus Informanten stammen und nicht von unabhängiger Seite überprüft werden können.

Bereits am Donnerstag hatte es in der Provinz Aleppo heftige Kämpfe gegeben. Regierungstruppen, Rebellen und Kämpfer der Jihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS) lieferten sich Gefechte um die Kontrolle einzelner Gebiete. Die Stadt Aleppo ist seit langem umkämpft. Nach Beginn des Waffenstillstands Ende Februar hatte sich die Lage jedoch beruhigt.

Die anhaltenden Kämpfe stellten eine vor fast sieben Wochen begonnene Feuerpause in Syrien in Frage, die von Rebellen und Regierungstruppen weitgehend eingehalten worden war. Der Kampf gegen Jihadisten ist von der Waffenruhe ausgenommen.

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