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Max Frisch in Anekdoten Peter Bichsels

Der Schriftsteller Peter Bichsel - schrullig, weise, liebenswert...
Der Schriftsteller Peter Bichsel - schrullig, weise, liebenswert... ©Veranstalter/TaS
Feldkircher Literaturtage widmeten sich Max Frisch.

Feldkirch. (sch)  Die heurigen Feldkircher Literaturtage im Theater am Saumarkt waren Max Frisch (1911-1991), dem neben Friedrich Dürrenmatt bedeutendsten Schweizer Schriftsteller,  gewidmet. Leben und Werk von Max Frisch als Autor (Dramatiker, Prosaist), aber auch als wichtiger Architekt seiner Zeit, wurden im TaS von verschiedenen namhaften Persönlichkeiten beleuchtet, wie etwa dem deutschen Frisch-Biografen und Literaturkritiker Volker Hage, der Frisch-Tochter Ursula Priess oder dem Feldkircher Architekten Erich Gottfried Steinmayr. Ein prominenter Schweizer Künstler, der gerade am Saumarkt im Lauf der Jahre zum beliebten Stammgast geworden ist, berichtete köstlich-altersweise über „Max“ als seinem besten Freund, nämlich Peter Bichsel (geb. 1935 in Luzern). Den Abend moderierte für die TaS-Literaturgruppe, Philipp Schöbi.

Kauziger Peter Bichsel

Der erste Abend der Literaturtage wurde mit einer Filmeinspielung (aus dem Jahr 1981) eröffnet, die Max Frisch in seiner typischen intellektuellen und rhetorischen Brillanz zeigte: Peter Bichsel wurde Stadtschreiber von Bergen-Enkheim, Frisch  hielt die Laudatio. Bichsel erhielt den höchstdotierten Literaturpreis der BRD.  Danach würdigte Volker Hage (geb. 1949 in Hamburg), der nach Reich-Ranicki wohl prominenteste Literaturkritiker Deutschlands in allen wichtigen Blättern, Leben und Werk von Max Frisch. Als intimer Frisch-Kenner sprach er über die Dramen, Romane und Tagebücher dieses Autors der Weltliteratur. Die teils hochpolitischen Werke zeigen generell den Menschen auf der Suche nach dem eigenen Ich im Spannungsfeld von moralischer Pflicht und gesellschaftlichen Zwängen. Frisch, ein später Aufklärer und wortgewaltiger Seismograf und  Kritiker seiner Zeit. Nach dem Vortrag Volker Hages gab es einen „Trialog“ zwischen Hage, Schöbi und Peter Bichsel, der nun als langjähriger Freund von Max Frisch den berühmten Schweizer mit legendärer Pfeife und Hornbrille anekdotisch vorstellte. Bichsel, der schrullige Dichterphilosoph mit weißem Künstlerhaupt, ehemals bis 1968 Primarlehrer, Mitglied der Gruppe 47 und seit 1985 Mitglied der  Akademie der Künste in Berlin, wurde früh mit seinen „Kindergeschichten“ berühmt und bleibt es mit unzähligen Prosa-Publikationen. Er zählt mit Martin Walser, Enzensberger zu den Letzten einer bedeutenden Dichtergeneration unserer Zeit. Mit leisen, bedächtigen Worten erinnerte Bichsel verschmitzt an seinen langjährigen Freund und künstlerischen Weggenossen. Frisch und Dürrenmatt – als „Doppelgestirn“ immer wieder genannt, doch ohne viel innere Empathie bei beiden. Frisch hatte nie vorbereitetes Konzept beim Schreiben; Frisch ein „zu nüchterner Schreiber“? Bichsel verneinte das, Frisch war ein beseelter Mensch, auch witzig, privat ein Entertainer. Ein Frauenfreund?  Frisch liebte nicht „die Frauen“, sondern jeweils nur den Archetyp „Frau“; Ingeborg Bachmann verehrte er vor allem, weil sie herrliche Gedichte schrieb, was er nicht konnte … und viel Vergnügliches mehr verriet Freund Peter B.

Die heurigen Literaturtage im TaS brachten traditionell prominente Gäste und viele neue Erkenntnisse.
 

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