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Mahana- Eine Maori-Saga - Trailer und Kritik zum Film

"Mahana - Eine Maori-Saga" erzählt in harten, realistischen Sequenzen vom Schafe scheren, Land roden und Holz hacken, eingebettet in die grünen Hügel der Ostküste der Inseln. Alles ohne Hollywood-Schminke.

Mit seinem Roman “Whale Rider” eröffnete Witi Ihimaera eine Tür in die mythische Welt der Maori, dessen Verfilmung zu einem der größten Kinohits aus Neuseeland wurde. Nun kommt wieder eines von Ihimaeras Büchern auf die Leinwand, und diesmal dreht sich alles um einen Maori-Familienclan in den 60er-Jahren.

Mahana – Die Handlung

Maori-Patriarch Tamihana Mahana steht in wütender Ungeduld auf der Veranda und schaut auf seine Taschenuhr. Die Familienmitglieder raffen währenddessen alles zusammen, springen in die Autos – und fahren doch eine Minute zu spät vor. Missmutig mustert das Oberhaupt die vor ihm aufgereihte Sippe und fragt: “Wenn Ihr eine Minute zu spät in den Himmel kommt, glaubt ihr, dass Gott euch dann reinlässt?”

Mit dieser Eröffnungsszene ist der Ton gesetzt in “Mahana – Eine Maori-Saga”. Ohne Hollywood-Schminke, sondern in harten realistischen Sequenzen erzählt der Film die Geschichte des Jugendlichen Simeon Mahana, der in den 60er-Jahren gegen seinen alternden Großvater Tamihana aufbegehrt und so die traditionellen Machtverhältnisse in seiner Familie ins Wanken bringt.

Tamahori nimmt in seinem Film auch internationale Zuschauer problemlos mit in eine Welt voller Busch-Rodungen, Wettkämpfe im Schafe scheren und Kinn-Tattoos sowie eine vordergründige Assimilation der Maori und ihr angestrebter Aufstieg aus der Arbeiterklasse in die Mittelschicht. Eingefärbt werden die Szenen in erdene Farben, und eingebettet in eine Welt grüner Hügel mit Meer im Hintergrund.

“Ich wollte, dass der Film ein Liebesbrief an eine mir sehr vertraute Zeit wird”, erklärte Tamahori, der nach seinem Regiedebüt 1994 in Neuseeland nach Hollywood ging und dort Kriminal- und Abenteuerfilme sowie das Bond-Spektakel “Stirb an einem anderen Tag” drehte. Tamahori fügte dem Drehbuch eigene Erlebnisse hinzu, wie etwa die Szene, als ein Halbstarker mit Pferd in ein voll besetztes Kino reitet und Chaos auslöst.

Mahana – Die Kritik

Zwei Jahrzehnte nach dem Erfolg mit “Die letzte Kriegerin” kehrt Regisseur Lee Tamahori (66) zurück nach Neuseeland und erschafft erneut ein packendes und ausdrucksstarkes Familiendrama. Die Mahanas pflegen dabei eine Feindschaft mit dem Clan der Poatas, während sich zwei ihrer Kinder ineinander verlieben – was an einen holzschnittartigen Shakespeare erinnert.

Die Romanvorlage für den Film stammt von Witi Ihimaera, der schon das Buch für den international gefeierten Film “Whale Rider” (2002) schrieb, und dessen Vorlage für “Mahana” aus seinem Leben schöpft. Mit im Team ist auch Szenenbildner Mark Robins, der zuvor als Artdirector für Peter Jacksons “Herr der Ringe”-Trilogie auf sich aufmerksam machte.

Simeon, um den sich der Film dreht, lebt mit seinen Eltern, Geschwistern, Onkeln, Tanten, Cousinen, Cousins und vor allem Großvater Tamihana an der wilden Ostküste der Nordinsel. Tamihana bestimmt über die Geschicke der Familie: die Arbeit, den Landerwerb, das Heiraten. In der Schule weiß Simeon als einziger eine Interpretation auf das Zitat von George Bernard Shaw: “Familie ist eine Tyrannei, geführt von ihrem schwächsten Mitglied”.

Doch “Mahana” ist auch eine Geschichte über den Wettstreit zwischen männlichen und weiblichen Kräften in einer patriarchalen Gesellschaft. Als der Großvater eines seiner Kinder enterbt, springt Großmutter Ramona (Nancy Brunning) zur Hilfe verschenkt ihr altes Haus und Land. Das weibliche Element, meint Brunning, sei in den Büchern von Ihimaera meist das stärkere. “Es wirkt anfangs nur nicht so, sondern schleicht sich erst langsam ein”.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Mahana – Eine Maori-Saga”.

(APA)

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