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Magnetfeld-Umpolung: Rasanter als bisher angenommen

Durch Polsprünge können sich Norden und Süden verändern
Durch Polsprünge können sich Norden und Süden verändern ©Twitter / RT (Sreenshot)
Wird Norden bald Süden werden? Das Magnetfeld der Erde ist kein statisches Gebilde. Es verändert sich ständig. Derzeit wird nicht nur die Feldstärke stetig geringer, sondern auch die Pole verschieben sich.

Wären unsere fernsten Vorfahren bereits im Besitz eines Kompasses gewesen, hätte dessen Nadel nach Süden ausgeschlagen. Also nicht, wie noch selbst in der Schule gelernt: „Die Kompassnadel zeigt nach Norden.“ Bei genauerer Betrachtung der Erdgeschichte wird ersichtlich, dass das Magnetfeld seine Richtung ständig wechselt. Im Durchschnitt alle 250.000 Jahre.

Südpol wurde zu Nordpol

Bei der letzten langjährigen Umpolung vor 786.000 Jahren wechselte das Erdmagnetfeld seine Richtung um 180 Grad. Die sogenannte „Brunhes-Matuyama-Umkehr“ war das letzte Phänomen dieser Art. Bislang gingen Forscher davon aus, dass sich ein Polsprung über mehrere Jahrtausende erstreckt. Laut einer im Juli dieses Jahres veröffentlichten Studie, dauerte dieser Prozess aber offenbar weniger als hundert Jahre an.

Untersuchungen in Italien

Neue Erkenntnisse liegen den Sediments-Analysen eines internationalen Forscherteams zugrunde, welche sie in dem Fachblatt „Geophysical Journal International“ publizierten. Bei Untersuchungen der Gesteinsschichten eines einstigen Sees östlich von Rom – in der Sulmona-Ebene in den Apenninen – konnten die Wissenschaftler zudem die jeweils herrschende Magnetfeldrichtung analysieren.

Umpolung steht an

Bislang können Forscher noch nicht konkret erklären, warum das Magnetfeld seine Richtung ändert. Zumindest aber gebe es Hinweise, dass der nächste Polsprung bereits in tausend Jahren stattfinden könnte. In letzter Zeit hat sich der Rückgang der Magnetfeldstärke sogar beschleunigt.

Kleineres Schutzschild

Welche Folgen das für uns hätte ist ebenfalls wenig klar. Das Magnetfeld schützt vor gefährlicher kosmischer Strahlung. Für das Leben auf der Erde, die elektrische Infrastruktur sowie für die Satelliten in der Umlaufbahn ist es daher äußerst wichtig. Durch eine Umpolung würde sich der Schutz verringern und die Krebsgefahr könnte sich erhöhen. Ferner fürchten Experten Ausfälle im Stromnetz und Satelliten-System.

Atmosphäre ist wichtigster Schutz

Geoforscher können allerdings entwarnen, da während eines Polsprungs das Magnetfeld nie vollständig verschwinde. In einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” sagt Karl-Heinz Glaßmeier von der Universität Braunschweig: “Eine Gefahr sehe ich nicht, denn die Atmosphäre ist das eigentliche Schutzschild der Erde gegen hochenergetische Strahlung“.

(red)

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