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Zusammenleben in Lustenau

Im Schützengarten wurde über Syrien informiert.
Im Schützengarten wurde über Syrien informiert. ©Pezold
Syrien verstehen, Geschichte und Gesellschaft eines zerrütteten Landes, war Thema im Schützengarten. 
Zusammenleben in Lustenau

Lustenau. Vergangenen Freitag drehte sich im Schützengarten alles um Syrien. Anlässlich des Weltflüchtlingstages lud die Marktgemeinde Lustenau zum Vortrag „Syrien verstehen – Geschichte und Gesellschaft eines zerrütteten Landes“ ein. Der Vorarlberger Politologe Thomas Schmidinger sprach über die aktuelle politische Situation in Syrien und ihre Hintergründe, über die Vielfalt der Religionen und Sprachen in diesem Land. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Fragen der Kriegs- und Fluchtursachen behandelt. Im voll besetzten Saal des Schützengartens begrüßte GR Doris Dobros das Publikum.

Ein Land im Krieg

Seit mehr als einem Jahr leben syrische Flüchtlinge in Lustenau. Derzeit sind rund 200 Menschen in verschiedenen Quartieren untergebracht. Auch jetzt noch zwingt der anhaltende Bürgerkrieg in Syrien viele Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Wie konnte es soweit kommen, dass nahezu ein ganzes Land zerstört wurde?“, diese und andere Fragen beantwortete Thomas Schmidinger. „Wer daran interessiert wäre, dass in Zukunft nicht noch viel mehr Flüchtlinge aus dem Nahen Osten nach Europa kommen, müsste jetzt die Nachbarstaaten Syriens und des Irak massiv entlasten, anstatt Grenzzäune zu errichten“, so der Politologe.

Sprachliche und religiöse Minderheiten

Bei der Glaubensgemeinschaft der Alawiten handelt es sich um eine „Geheimreligion“ die nur im Verborgenen zelebriert wird. Nur die männlichen Nachkommen werden in die Geheimnisse dieser Religion eingeweiht. „In allen wichtigen Positionen, bei Militär, Geheimdienst und Polizei, befinden sich Angehörige der Alawiten. Auch sprachlich gibt es viele Unterschiede, so spricht man in Syrien nicht nur arabisch, auch kurdisch, armenisch, aramäisch und turkmenisch sind in der Sprachenvielfalt vertreten. Lustenau informierte sich und lauschte gespannte Schmidingers Ausführungen, der die Geschichte Syriens und somit die Geschichte der Flüchtlinge auf einen Nenner brachte und versuchte, den Verständnispegel bei den Einheimischen zu erhöhen.

Dr. Thomas Schmidinger, geboren 1974 in Vorarlberg, ist Politikwissenschaftler und Kultur- und Sozialanthropologe. Er ist als Lektor an der Universität Wien am Institut für Politikwissenschaft und an der Fachhochschule Vorarlberg tätig. Der Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der Kurdologie ist Vizeobmann des in der Jihadismusprävention und Deradikalisierung tätigen Netzwerks Sozialer Zusammenhalt und zudem Vorstandsmitglied der im Nahen Osten tätigen Hilfsorganisation LeEEZA.

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