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Viertes Lustenauer Geschichtsforum

Leiter Peter Erhart zeigte verschiedene Quellen des Stiftsarchivs St. Gallen.
Leiter Peter Erhart zeigte verschiedene Quellen des Stiftsarchivs St. Gallen. ©Marktgemeinde
Zum Rahmenthema „Bildung in der Region: Vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert“ fand am 29. und 30. September im Theresienheim das vierte Lustenauer Geschichtsforum statt.

Lustenau. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Historischen Archivs mit der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck. Den Fachvorträgen der namhaften Wissenschaftler folgte am Samstagnachmittag eine Exkursion in das Stiftsarchiv St. Gallen.

Zahlreiche Besucher kamen am Freitagnachmittag zu den ersten vier Vorträgen. Nach der Begrüßung durch Kulturreferent Daniel Steinhofer und einer kurzen Einführung in das Thema durch Brigitte Mazohl, eröffnete Christof Aichner das Forum mit seinem Vortrag zur Universität Innsbruck als regionale Bildungseinrichtung von ihren Anfängen im Jahr 1669 bis zum 19. Jahrhundert. Er erläuterte neben der wechselvollen Geschichte der Universität auch den neuzeitlichen Studienplan sowie die Zusammensetzung der Studenten sowohl hinsichtlich der sozialen Schicht, als auch der geografischen Herkunft. Ihm folgte Michael Span, der sich in einem Forschungsprojekt dem privaten Buchbesitz in Tirol im Zeitraum von 1750 bis 1800 widmet. Er bedient sich dabei der Methode der Untersuchung von Inventaren, um dem Buchbesitz der bäuerlichen Schicht auf die Spur zu kommen und präsentierte einen Zwischenstand seiner Forschungen.

Schulentwicklung in Reutte

Peter Linser, pensionierter Schuldirektor aus Reutte, referierte über die Schulentwicklung seines Heimatortes im 18. und 19. Jahrhundert und gab interessante Einblicke in das Leben eines Dorflehrers, der neben der Lehrtätigkeit noch zahlreiche weitere Aufgaben hatte. Im letzten Vortrag am Freitagabend sprach Wolfgang Scheffknecht über Schule und Bildung in frühneuzeitlichen Kleinterritorien im Bodenseeraum. In seinen Forschungen stieß er auf die Marchtaler Landordnung. Diese sah bereits im Jahre 1578 eine Schulpflicht bis 13 Jahre vor und verlangte den Nachweis von schulischen Grundkenntnissen als Voraussetzung für eine Heiratserlaubnis.

Fortsetzung am Samstagvormittag

Am zweiten Tag des Lustenauer Geschichtsforums hielt der Stadtarchivar von St. Gallen, Stefan Sonderegger, einen spannenden Vortrag über Bildung und Ausbildung in der Handelsstadt St. Gallen im Übergang vom Mittelalter in die frühe Neuzeit. Die Zuhörer erfuhren viel über die Schriftlichkeit der damaligen Zeit generell und die Überlieferung derselben. Einige sehr interessante Quellenbeispiele wie Klageschriften ergänzten seinen Vortrag. Thomas Albrich, Universitätsprofessor für Zeitgeschichte in Innsbruck, sprach in seinem Vortrag über die Anfänge der jüdischen Schule in Hohenems vor 1814 und die Herausforderungen jener Zeit. Er stellte den ersten Lehrer, Lazar Levi aus Hohenems, genauer vor, der gleichzeitig auch Gemeindesekretär der jüdischen Gemeinde war. Im letzten Vortrag beschäftigte sich Michael Kasper, Leiter der Montafoner Museen, mit Bildung als Strategie zum „Obenbleiben“ und konzentrierte sich dabei auf ländliche Eliten in Südvorarlberg an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Den Abschluss bildete eine gemeinsame Exkursion in das Stiftarchiv nach St. Gallen am Samstagnachmittag, wo Stiftsarchivar Peter Erhart durch das Archiv führte und unter anderem die Ersterwähnungsurkunde Lustenaus aus dem Jahre 887 präsentierte.

 

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