Discothek „Sender“ März 2016 – Nach Darstellung der Anklagebehörde – Tatort für einen Mordversuch an einem Türsteher. „Etliche Zeugen haben den Angeklagten als ‚Mann mit dem Messer‘ wieder erkannt, einer sogar, wie er zugestochen hat. Einige Zeugen haben auch wahr genommen, wie der Angeklagte gezielt mit den Worten ‚Scheiß Türke, wo ist er?‘ gezielt nach dem Opfer gesucht habe“, so die Staatsanwältin in ihrem Eröffnungsplädoyer.Ganz anders sieht naturgemäß Verteidiger Thomas Raneburger die Situation. „Es muss sich um eine Verwechslung handeln. Die Typen sind alle sehr kräftig und sehen einander auch ähnlich“, ist der Anwalt überzeugt.
Freispruch im Auge
Die Verteidigung appelliert an das Gewissen der Geschworenen. „Sie können meinen Mandanten nur verurteilen, wenn Sie sich hundertprozentig sicher sind, dass er zugestochen hat“, so Raneburger. Dass der Beschuldigte das Messer, die Tatwaffe, nach den Stichen kopflos vom Boden aufgenommen und am Parkplatz vor dem Lokal weggeschmissen hat, bezeichnet Raneburger als „den größten Fehler seines Lebens“. Dass nun die Fingerabdrücke des Angeklagten drauf sind, sei klar, so die Verteidigung. Der Angeklagte hat als Erster Gelegenheit, seine Version zu schildern, dann kommen Zeugeneinvernahmen an die Reihe. Die drei Gerichtsmediziner sind für morgen als Sachverständige geladen.
Opfers sagt aus
Einvernommen wurde als erster Zeuge das Messerstichopfer. Doch der 48-Jährige kann kaum etwas Sachdienliches sagen. Er kann zwar den Angreifer als kräftig beschreiben, doch konkret zum Angeklagten muss er belastende Aussagen schuldig bleiben.
Zeugen wenig Erinnerung
Nach sechs Stunden Prozess liegt noch nicht allzu viel an Zeugenaussagen auf dem Tisch, was den Angeklagten konkret belastet. Angesichts einer Strafdrohung von zehn Jahren aufwärts eine schwierige Situation. Der Vorfall ist eineinhalb Jahre her und viele Zeugen relativieren ihre Aussagen. Trotz Hinweis auf das Delikt „Falsche Zeugenaussage“, bleiben viele dabei, dass sie heute nicht mehr bestätigen können, was sie noch vor der Polizei sicher zu wissen schienen. Am Mittwoch sind drei Experten von der Gerichtsmedizin am Wort. Sie werden zu Verletzungen und Spuren Stellung nehmen. Kommen keine weiteren Beweisanträge dazu, könnte es Mittwoch ein Urteil geben.
Vorbericht zur Tat:
Ein 47-jähriger Türsteher des Nachtklubs Sender in Lustenau ist am 6. März von einer Rockerbande verprügelt worden. Als der Mann am Boden lag, stach ein Bandenmitglied mehrfach auf ihn ein und verletzte ihn lebensgefährlich. Vier Tatverdächtige wurden beim Zollamt Höchst festgenommen.
Kurz nach 4.00 Uhr kam es Polizeiangaben zufolge in dem Nachtklub zu einer Schlägerei zwischen der Rockergruppe und mehreren Personen. Dabei wurde zunächst ein 37-jähriger Mitarbeiter des Nachtklubs durch einen Schlag auf den Kopf verletzt. Danach gingen mehrere Männer der Rockerbande auf den Türsteher los und verletzten ihn dabei lebensgefährlich. Sie sollen den Mann mit Fäusten geschlagen und auf ihn eingetreten haben, bevor ein Rocker ihn mit dem Messer attackierte. Der 47-Jährige wurde in das Landeskrankenhaus Feldkirch eingeliefert und dort notoperiert. Der Zustand des Verletzten sei mittlerweile aber wieder stabil, so die Polizei.
Die mutmaßlichen Täter flüchteten mit mehreren Fahrzeugen. Vier Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 37 Jahren wurden gegen 4.30 Uhr beim Zollamt Höchst angehalten und von Polizei und Einsatzkommando Cobra festgenommen. Sie sind nicht geständig und werden wegen Mordversuchs angezeigt.
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