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London lockert Bankgeheimnis in Steuerparadiesen

Nun geht es dem Bankgeheimnis auch in britischen Steuerparadiesen an den Kragen: Finanzminister Osborne teilte am Donnerstag mit, dass sich auch Niedrigsteuer-Kolonien wie Bermuda oder die Cayman-Inseln an dem von Großbritannien mit vier weiteren EU-Staaten vereinbarten automatischen Informationsaustausch beteiligen werden. Auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey bleibt das Bankgeheimnis aufrecht.


Schatzkanzler Osborne sprach von einem “bedeutenden Schritt im Kampf gegen illegale Finanzflüsse”. Es werde hiermit ein “weltweiter Standard im Kampf gegen die Steuerflucht” geschaffen. Demnach müssen die Behörden der Kolonien künftig Auskünfte zu den Kontoinhabern sowie zur Verwendung der Gelder auf den Konten übermitteln.

Betroffen von der britischen Entscheidung zum Austausch von Kontodaten sind die karibischen Überseegebiete Bermuda, Cayman Islands, British Virgin Islands (Jungferninseln), Anguilla, Montserrat sowie Turks und Caicos, aber auch die in der Irischen See gelegene Isle of Man. Aufrecht bleibe das Bankgeheimnis jedoch auf die Kanalinseln Jersey und Guernsey.

Der Schritt Londons kommt wenige Tage nachdem Österreich als letzter EU-Staat seinen Widerstand gegen die Aufhebung des Bankgeheimnisses für Steuerausländer aufgegeben hatte. Finanzministerin Fekter hatte die österreichische Position mit Verweis auf die britischen Steuerparadiese zu rechtfertigen versucht.

Fekter begrüßt den Schritt der Briten “sehr”, wie sie erklärte. Sie glaube, dass auch durch ihre Wortmeldung in Dublin (beim EU-Finanzministerrat Mitte April, Anm.) etwas in Bewegung gekommen sei. Damals habe sie gesagt, was für die kleine Insel Zypern gelte, müsse auch für die große Insel gelten. Auch dass Großbritannien zugesagt habe, aktiv gegen Geldwäsche und Steuerbetrug vorzugehen, bewerte sie “sehr positiv”. Man werde sehen, wie sich der Schritt Großbritanniens dann im Detail darstelle.

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