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Logan - The Wolverine - Trailer und Kritik zum Film

Am Beginn der heute nicht mehr aufzuhaltenden Welle an Comicverfilmungen standen die "X-Men": Im Jahr 2000 brachte die Saga um Mutanten mit übermenschlichen Fähigkeiten Hugh Jackman den internationalen Durchbruch. Der verabschiedet sich nach zehn Auftritten als Wolverine ungemein kraftvoll und brutal vom Antihelden mit den Krallenhänden.

Schon die ersten Filmminuten sind Indiz dafür, was einen in punkto Blutrünstigkeit erwartet. Als sich mexikanische Autodiebe an den Reifen seiner Limousine zu schaffen machen, wird Logan alias Wolverine aus seinem Schlaf geweckt. Die Truppe reagiert auf die ungewünschte Unterbrechung mit Pistolenschüssen – und ihm bleibt nichts anderes übrig, als die unliebsamen Eisenkrallen auszufahren und einen Kerl nach dem anderen zu zerfleischen. Nur unter großer Mühe presst Logan danach in einer verdreckten Tankstellentoilette die Geschoße aus dem vernarbten Körper, der sich kaum noch selbst zu heilen vermag.

Logan – The Wolverine – Die Handlung

Es ist das Jahr 2029, Mutanten sind weitgehend ausgelöscht und der knurrige, alternde Logan hat eigentlich mit seinem Leben abgeschlossen – blöd nur, dass er unsterblich ist. Also hängt er an der Flasche und verdient gutes Geld als Limousinenfahrer, um für die (illegal beschafften) Schmerzmittel für seinen 90-jährigen, von gefährlichen Krämpfen geplagten Mentor Charles Xavier alias Professor X (Patrick Stewart) aufzukommen. Gemeinsam mit dem Albino-Mutanten Caliban (Stephen Merchant) bewohnen sie ein abgelegenes Refugium an der mexikanischen Grenze.

Mit dem unauffälligen Dasein ist es vorbei, als die junge Mutantin Laura (Newcomerin Dafne Keen) bei ihnen Zuflucht sucht. Vom kaltblütigen Genetiker Zander Rice (Richard E. Grant) zur Kindersoldatin herangezüchtet und von dessen Cyborg-Schergen verfolgt, will das Mädchen, das erstaunlich ähnliche Kräfte wie Logan aufweist, an einen Ort namens Eden gelangen, wo junge Mutanten in Sicherheit sein sollen. Auf Charles’ Drängen erklärt sich Logan bereit, die Reise anzutreten – und findet sich auf der gefährlichen Fahrt durch feindliche Territorien quer durch die USA fast in so einer Art Familie wieder.

Logan – The Wolverine – Die Kritik

“Die Welt ist nicht die, die sie mal war”, sagt Logan eingangs, und in seinen Worten schwingt die Resignation mit, die viele im Jahr 2017 spüren. Regisseur James Mangold, der die Marvel-Figur schon im Ableger “Wolverine: Weg des Kriegers” (2013) als grantigen Eremiten inszeniert hat, bettet “Logan” fernab gängiger Superhelden-Optik mit Elementen aus Western-, Splatter-, Action- und Roadmovie in einer harschen, von Abschottung geprägten Dystopie ein. Dazu stellt er voraussagend eine Mauer an die Grenze der USA zu Mexiko und verhärtet auch andernorts die Fronten: zwischen Logan und der Welt, Wissenschaftern und Maschinen, kleinen Bauern und großen Genmaisproduzenten.

“Der Film versetzt einen in die Lage von Menschen, die kein Zuhause haben, die auf der Flucht sind und als Gefahr für die Bevölkerung als ganzes gesehen werden”, erzählte Mangold der APA in Berlin, wo “Logan” kürzlich Weltpremiere feierte. “Während die ersten ‘X-Men’-Filme Fragen aufgeworfen haben, die allegorisch für Sexismus oder Rassismus stehen, wollen wir andere Fragen stellen: Wo sind wir sicher? Wo gehören Menschen hin? Was sind die Grenzen? Zugleich ist es eine grundlegende Frage, in welche Richtung sich unsere Welt entwickelt.”

Für Humor ist in diesem Film praktisch kein Platz. Lediglich, wenn Logan an Alltagsproblemen wie einem leeren Handy-Akku oder einem aufmüpfigen (Zieh-)Papa scheitert, darf geschmunzelt werden. “Logan” nimmt sich todernst, will betont erwachsen sein. Das äußert sich in der Themensetzung, vor allem aber in den expliziten Gewaltdarstellungen, die dem Film einen – für Superheldenfilme ungewöhnliche – Alterseinschränkung eingebracht haben. Tatsächlich aber verliert der Film eher an Kraft, wenn er zwischen durchaus berührenden, oft auch charmanten Szenen in wahre Gemetzel ausartet, in denen Kinder ebenso wie Erwachsene einander abschlachten, das Blut spritzt und Köpfe purzeln.

Was Mangold und seinem Team abseits davon wirklich gelungen ist: “Logan” steht überzeugend für sich. Zuseher, die weder mit den Comic-Vorlagen noch mit dem Film-Franchise allzu viel anfangen können, finden durch die allgemeingültige Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit, Zugehörigkeit und sozialer Verantwortung einen Zugang. Und Hugh Jackman ist physisch wie emotional einnehmend als abgekämpfter, mit seinem Vermächtnis ringender Mann.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Logan – The Wolverine”

(APA)

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