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Livetalk mit Bernhard Amann zum Drogenkonsum in Vorarlberg

©VOL.AT/Rauch
In der Nacht auf Samstag wurden bei einer Schwerpunktkontrolle erstmals eine zweistellige Zahl von Fahrern angehalten, die durch Drogenkonsum nicht fahrtüchtig waren. Wir haben mit Bernhard Amann von "Ex und Hopp" über das Konsumverhalten und die aktuelle Drogensituation in Vorarlberg gesprochen.

Bei der Alkohol- und Suchtgiftschwerpunktaktion in den Bezirken Feldkirch und Bludenz wurden insgesamt 200 Alkoholvortests durchgeführt. 14 Lenkern wurde der Führerschein noch an Ort und Stelle abgenommen. 19 Fahrzeuglenker wurden angezeigt, erstmals waren die durch Drogen abseits von Alkohol beeinträchtigen Lenker zweistellig.

Für Berhard Amann weniger ein Zeichen für den gestiegenen Drogenkonsum im Ländle, als ein Schießen mit Kanonen auf Spatzen: Während ein Alko-Lenker mit nachgewiesenem Alkoholgehalt im Blut definitiv nicht fahrtüchtig sei, könne der Konsum von anderen Substanzen bereits Wochen zurückliegen ohne die aktuelle Fahrtüchtigkeit zu beeinträchtigen. Um hier realistisch kontrollieren zu können, fordert Amann einen Grenzwert für THC wie in Deutschland.

Für Amann ist vor allem der Druck der modernen Gesellschaft, in der Leistung mehr zähle als Menschlichkeit der wahre Grund, warum viele Menschen keinen anderen Ausweg als den Konsum von Drogen sähen. Egal ob leistungssteigernde Substanzen, beruhigende Substanzen oder Beides. Er verweist hier auch auf den oftmals zu wenig thematisierten Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Generell spreche man in Vorarlberg jedoch viel zu wenig über das Thema. Der Vorarlberger Suchtbeirat sei eine Valiumveranstaltung, die sich lieber um die Kosten von Substitutionsmedikamenten streite,  als sich um die Bedürfnisse von Menschen, die Drogen konsumieren, zu kümmern.

Als erste Sofortmaßnahem fordert Amann, einen Drogenkonsumraum in Vorarlberg einzurichten. Dies würde nichts kosten, die Konzepte dazu lägen in der Schublade. In einem solchen Raum könnten Konsumenten in überwachter und steriler Umgebung konsumieren und müssten nicht auf Parks, Vorplätze und Spielplätze ausweichen.

Weiters fordert Amann weiter die Legalisierung von Cannabis. Hierzu würde er gerne eine parlamentarische Enquete in Wien sehen. Diese soll parteiunabhängig über die Legalisierung von Cannabis und anderen Substanzen beraten. Ziel sei es, dass Konsumenten am Ende wüssten, was sie zu sich nehmen, anstatt sich illegal unbekannte Substanzen zu besorgen.

Abschließend fordert er einen Ausbau der psychologischen, psychiatrischen und sozialarbeiterischen Angebote im Land. Hier gebe es sowohl in der Prävention, als auch in der Betreuung von Konsumenten noch viel Erweiterungsbedarf: “Wenn einer zu uns kommt und sagt, er will sein Leben ändern, dann möchten wir ihm auch helfen können.”

Das gesamte Gespräch

(red)

 

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