Eigentlich standen die Zeichen bisher nicht schlecht. Pläne wurden gewälzt, ein Eigentümer wäre (noch immer) bereit, der Lebensmittelkette ein Grundstück in der Weidachstraße für einen 600 m2-Markt zur Verfügung zu stellen, in Bregenz wurde eine Umwidmung des Grunds andiskutiert. Zumindest Linhart aber will von einem neuen Discounter im Weidach nun nichts mehr wissen.
So unschlüssig er zuvor schien, so sicher scheint sich der Bregenzer Rathauschef zum jetztigen Zeitpunkt zu sein: „Ich frage mich, ob es richtig ist, wenn die öffentliche Hand in den Markt eingreift. Ich habe meine Probleme damit. Wir prüfen derzeit, ob wir das überhaupt verhindern können. Ich weiß noch nicht, ob ich das will“, hieß es noch Ende Juli gegenüber den VN. Nach “reiflicher Überlegung” komme er nun jedoch zu dem Schluss, die Fläche nicht umzuwidmen.
Zum Hintergrund: Das zur Verfügung gestellte Grundstück ist als “Baufläche-Wohngebiet” (BW) gewidmet. Die Errichtung eines Lebensmittelgeschäfts würde dementsprechend eine Umwidmung erforderlich machen. Dies allerdings erfordert entsprechende Beschlüsse der städtischen Gremien. In der Stadtvertretung steht eine mögliche Umwidmung im Herbst zur Debatte.
Zerrissene Fronten
In seinem Beschluss bestärkt fühlt sich Linhart durch Stimmen aus den Reihen der Weidacher Bürger, die sich im Rahmen des “Stadtteilgesprächs Weidach” klar dagegen ausgesprochen hätten. Eine Diskussion unter den Anrainern war im Vorfeld tatsächlich entbrannt. Auf der einen Seite wurde die Sorge laut, dass ein neuer Einkaufsmarkt auch mehr Verkehr mit sich bringen würde. Viele sprachen sich dafür aus, dass mit dem Eurospar in der Nähe überhaupt kein Bedarf für ein neues Lebensmittelgeschäft bestehe.
Auf der anderen Seite jedoch fanden sich auch Stimmen in der Nachbarschaft, die ein neues Geschäft begrüßen würden. “Wieso nicht? In einer Marktwirtschaft entscheidet der Kunde, wo er einkaufen möchte. Hofer stellt neben Spar doch eine gute Alternative dar”, meinte etwa Stephan Hoch im VN-Bürgerforum.
Hofer und REK kollidieren
Argumente für einen Hofer im Weidach gebe es sehr wohl, hält auch Linhart selbst fest. „Ich meine aber, dass die Stadt bei den Festlegungen die im REK (Regionales Entwicklungskonzept; Anm.) getroffen wurden und die Grundlage für den Flächenwidmungsplan darstellen, bleiben soll. Das Grundstück ist als Bauland gewidmet und so soll es bleiben!“. Beim Beschluss des geltenden räumlichen Entwicklungskonzepts im Jahr 2008 sei das Detail Weidach vollkommen unstrittig gewesen: “Wir haben bei der Festlegung des REK ein Stadtteilzentrum „Weidach“ im Bereich der Landstraße angedacht. Dieses würde durch die Situierung dieses Marktes empfindlich gestört werden”, so Linhart. Und meint weiter: „Mir ist die Wohnraum-Reserve für unsere Kinder und Kindeskinder wichtiger als ein weiteres Lebensmittelgeschäft in einem Stadtteil, in dem der Bedarf gedeckt ist.”
Das letzte Wort hätte das Land
Ob das Projekt “Weidach-Hofer” wirklich ad acta gelegt wird, wird sich weisen. In den politischen Gremien der Stadt sollen die Pläne kommende Woche ausführlich debattiert werden. Ob sich die anderen Fraktionen der Position Linharts im Zuge dessen anschließen werden, ist derzeit völlig ungewiss.
Doch noch nicht einmal ein Nein von Seiten der Stadt würde das endgültige Aus für das Projekt bedeuten. Sollten die Stadtvertreter dieses nämlich ablehnen, bleibt den Initiatoren noch immer die Möglichkeit, sich an eine höhere Instanz zu wenden: das Land.
(VOL.AT)
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