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„Plan B“ für (fast) schneelose Festtage

„Soll ich die Käsknöpfle draußen servieren?“, war dieser Tage auf Kaltenbrunnen nur scherzhaft gemeint, aber temperaturmäßig hat nicht viel gefehlt . . .
„Soll ich die Käsknöpfle draußen servieren?“, war dieser Tage auf Kaltenbrunnen nur scherzhaft gemeint, aber temperaturmäßig hat nicht viel gefehlt . . .
Der Tourismus kämpft um jeden Meter Skipiste und macht sich Gedanken über Alternativ-Angebote.

Egg, Damüls. (stp) Der Winter lässt auch wenige Tage vor Heiligabend noch auf sich warten – der Wälder Tourismus bereitet sich auf die erste Anreisewelle am vierten Adventwochenende vor – und hat sich dafür zwei Strategien zurechtgelegt, wie die VN-Heimat bei einem Lokalaugenschein in der Talschaft in Erfahrung bringen konnten.

Kampf um jede Flocke

In den Skigebieten, die sich als „Schneegaranten“ sehen, bleibt nichts unversucht, dieses Versprechen einzulösen. „Wir stehen Kanonen bei Fuß, aber momentan ist noch nichts zu machen, es ist einfach zu warm“, bedauert Thomas Übelher von den Skiliften Warth, wo man auf den Umschwung am Wochenende hofft. Tone Fink in Mellau hat den Humor noch nicht verloren – er habe solche Situationen in der Vergangenheit schon drei bis vier Mal erlebt und kämpfe eben auch heuer wieder mit „Genickstarre“ – zugezogen beim wochenlangen vergeblichen in den Himmel schauen, ob sich dort endlich Schneewolken zusammenbrauen. „Dabei würden uns schon 20 Zentimeter und Temperaturen unter null Grad genügen, um wenigstens auf der Rossstelle den Betrieb aufnehmen zu können. Es könnte sich bis Weihnachten gerade noch ausgehen“, hofft der langjährige Chef in Mellau. Der Partner in Damüls ist einen Schritt und dank der Beschneiung auf ausgewählten Pisten ein paar Schwünge weiter – am Wochenende konnte man hier wenigstens schon schnuppern, der neue Lift und die verbesserten Pisten am Sunnegg waren jedoch erst zum Anschauen. Das Liftteam hat buchstäblich um jede Schneeflocke gekämpft, um ein eingeschränktes Angebot zu schaffen. Die Wälder Stammgäste werden beim 3-Täler-Pass mit einem verlängerten Saisonkartenvorverkauf zu reduzierten Preisen „vertröstet“.

Frühstart für Bähnle

Herlinde Moosbrugger und ihr Team beim Bregenzerwald Tourismus richten sich darauf ein, „Alternativangebote für schneearme Feiertage zu sammeln und den Urlaubsgästen anzubieten. Aber noch haben wir die Hoffnung nicht gänzlich aufgegeben, wie der Wintereinbruch im Oktober gezeigt hat, kann sich das auch sehr schnell ändern.“
Eine Option, die man auf alle Fälle ins Auge fasst, ist ein „Winterbetrieb“ der Wälder Museumsbahn, die schon einmal ein großer Nothelfer war: „Weihnachten 1987 war ebenfalls schneelos“, erinnert sich Jakob Bobleter an den Frühstart der Wälder Museumsbahn, denn „damals war das Bähnle noch gar nicht wirklich auf den Betrieb vorbereitet.“ Man habe dann notdürftig eine Garnitur zusammengestellt und sei zwischen 28. Dezember und Dreikönig für die Weihnachtsurlauber gefahren. 400 bis 500 Passagiere nahmen in diesen zehn Tagen dieses Angebot gerne an. Der reguläre Start des Bahnbetriebs erfolgte erst am 12. Juli 1988.

Wandern im Grünen

Eine Alternative zu Pisten und Loipen ist auch das Wandern auf Wegen, für die man um diese Zeit eher Schneeschuhe benötigt. „Da gibt es eine Fülle lohnender Ziele – sie finden sich in unserem Sommerprospekt“, scherzt ein erfahrener Touristiker, der freilich einräumt, „dass die Weihnachtsgäste eigentlich zum Wintersport kommen und wir deshalb alles unternehmen müssen, ihnen zu zeigen, dass wir alles für Alternativprogramme tun.“ Ein solches Wanderziel wäre z.B. Kaltenbrunnen oberhalb von Egg, wo sich derzeit ein imposantes Panorama bietet – unten grün und darüber zaghaft angezuckerte weiße Berge. Oder eine Wanderung auf Langlaufspuren von Bizau bzw. Sibratsgfäll nach Schönenbach, wo ab 27. Dezember der „neue Egender“ Gäste willkommen heißt. In Krumbach wird durch den fehlenden Schnee das Moorwandern verlängert und auch Baumgarten oberhalb von Bezau ist – mit oder ohne Bahn – auch schneelos ein Erlebnis. Aber vielleicht kommt es ja noch ganz anders – nicht nur im Lotto ist alles möglich. Und vielleicht sind solche Überlegungen in der kommenden Woche schon Makulatur und die anreisenden Gäste müssen sich um Schneeketten und Schneeschaufeln kümmern . . .

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