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Liechtensteiner Obergericht senkt Haftstrafe für Anlagebetrüger

Causa Seidl: Haftstrafe gesenkt.
Causa Seidl: Haftstrafe gesenkt. ©Volksblatt
Das Fürstliche Obergericht in Liechtenstein hat am Dienstag die Haftstrafe gegen den Gründer der Money Service Groupe (MSG) von neun auf sieben Jahre reduziert. Ausschlaggebend war ein erstmaliges Schuldeingeständnis des Anlagebetrügers.
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Der MSG-Gründer war im November 2012 vom Kriminalgericht in Vaduz erstinstanzlich verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der MSG-Gründer über vier Jahre 44 Anleger um insgesamt 36 Millionen Franken betrogen hatte. Der Finanzjongleur gestand damals kaum Fehlverhalten ein und beharrte auf zahlreichen Erinnerungslücken.

Das Kriminalgericht ging daraufhin mit der neunjährigen Haftstrafe nahe an das zulässige Höchststrafmass von zehn Jahren heran und sogar über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die siebeneinhalb Jahre Freiheitsentzug gefordert hatte. Der Verurteilte legte gegen das Urteil Berufung beim Obergericht ein.

Bei der Berufungsverhandlung am Dienstag gestand der Anlagebetrüger, der mit einem neuen Anwalt auftrat, erstmals eine Mitschuld an den Millionenverlusten seiner Kunden ein. “Ich übernehme die Schuld an den Schäden und trage die Verantwortung dafür”, sagte der 41-jährige Deutsche.

Das Urteil des Obergerichts ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwaltschaft haben einen Weiterzug an den Staatsgerichtshof als letzte Instanz offen gelassen.

Prominente Kunden getäuscht

Der Finanzjongleur hatte Kunden getäuscht, indem er versprach, ihr Geld in Fonds, Anlagen mit fester Laufzeit und in Solarparks zu investieren. Das Geld soll er aber in den Aufbau der Marke MSG gesteckt und zur Finanzierung seines luxuriösen Lebensstils verwendet haben. Insgesamt überwiesen Anleger 29,5 Millionen Euro und 1,2 Millionen Franken. Am Schluss war fast nichts mehr da: 160’000 Euro wurden sichergestellt sowie Schmuck, Zigarren und Wein.

Die Money Service Group versuchte sich in der Öffentlichkeit als Sport-Sponsor zu etablieren, etwa der Schweizer Fussball Super League oder des Formel-1-Rennstalls Sauber. Viele Rechnungen blieben offen. Zu den Geprellten gehört auch der ehemalige österreichische Formel-1-Weltmeister Niki Lauda und der frühere österreichische Skifahrer Harti Weirather.

(sda)

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