Es gehört zu den unwiderruflichen Gepflogenheiten der Vorarlberger Fasnacht, am Faschingdienstag das Landhaus zu besetzen und den Landeshauptmann samt seiner Regierungsmann- und frauschaft lautstark und mit viel närrischem Getöse aus ihren Ämtern zu entfernen. Die Politiker und Innen haben sich das selber zuzuschreiben. Sie fordern die Narren mit einer Einladung geradezu auf, sie ins Exil zu schicken. Allerdings hat die Landespolitik das recht schlau angestellt. Während in den Gemeinden die Bürgermeister meist schon am Gumpiga Donnerstag aus den Rathäusern vertrieben werden, dürfen jene im Landhaus bis am späten Vormittag des Faschingsdienstag sich an ihre Sessel klammern. So sind es bis zur mitternächtlichen Faschingsbeerdigung gerade einmal 12 Stunden, in denen die Narren regieren dürfen.
Die intimen Kenntnisse des Roberto K.
Um den kurzzeitigen Abschiedsschmerz in Grenzen zu halten, bedient sich der Landeshauptmann dabei eines hochprofessionellen Moderators. Roberto Kalin, Bregenzer Altprinz und dienstältester Faschingssprecher in ganz Vorarlberg, wurde auserkoren, um den Abschiedsschmerz nicht allzu heftig ausfallen zu lassen. Mit seinen intimsten Kenntnissen um den Fasching und die hohe Politik versteht es Kalin, mit fein dosierten Spitzen und einer Flut an Informationen das närrische Geschehen in geordneten Bahnen zu halten. Bereits legendär sind seine Politikerinterviews, in denen er auch die letzten Geheimnisse um in Speicherseen wohl versenkte schwarz-grüne Zerwürfnisse an die Oberfläche zu holen preisgibt oder dem Herrn Landeshauptmann tiefgründiges über so manchen Wechsel auf der Regierungsbank zu entlocken vermag. Wallner kann solchermaßen brillieren, und da ist dann auch die närrische Welt wieder in Ordnung.
Mit Trommelwirbel ins Ausgedinge
Kommenden Dienstag werden jedenfalls das Bregenzer Prinzenpaar Prinz Ore LXII. Marco I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Melanie I. gemeinsam mit ihrem Gefolge und dem Fanfarenzug Einzug im Landhaus halten und die Macht an sich reißen. Unterstützt werden sie dabei vom Schalmeienzug Kehlegg, den Harder Schlösslefeagar und der Teenygarde Höchst. Und wenn traditionsgemäß der Landeswallner sich eine Trommel des Fanfarenzugs umschnallt und er damit nicht nur seinem Trommelfell wegen der schrägen Trommelwirbel Abbitte leisten muss, hat unwiderruflich sein letztes Stündchen als Häuptling geschlagen. Und weil er Dank der Narren ein paar Stunden Ferien machen darf, lädt er sie auch noch zu einem kulinarischen Faschingserlebnis aus der Landhauskantine ein.
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