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"Letztes Wort nicht gesprochen!"

Linhart nicht zufrieden mit der aktuellen Situation rund um das Sanatorium Mehrerau.
Linhart nicht zufrieden mit der aktuellen Situation rund um das Sanatorium Mehrerau. ©VOL.AT/Steurer, Paulitsch
Bregenz - Nachdem WANN & WO über die Umstände im Zusammenhang mit dem Sanatorium Mehrerau berichtet hat, folgen nun Reaktionen aus der Politik.

„Das Sanatorium Mehrerau ist eine überaus wertvolle Einrichtung, auf die wir nicht verzichten wollen, zumal es einen klaren Bedarf gibt. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, stellt der Bregenzer Bürgermeis­ter Markus Linhart in einer Aussendung kurz vor den Gemeinde­ratswahlen klar. Im Ge­spräch mit WANN & WO betont er erneut: „Ich setze mich in dieser Sache schon seit Jahren ein. 2006 hatte man sich mit dem Land auf einen Ausbau geeinigt, bei dem auch Nachsorge- und Belegbetten vorgesehen waren. Dieser Ausbau ist 2008 in abgewandelter Form durchgeführt worden, was ich so zur Kenntnis genommen habe.“ Was jetzt allerdings mit dem Sanatorium Mehrerau, den Mitarbeitern und Patienten geschehe, sei nicht in Ordnung. „Mir ist wichtig, dass das Sanatorium bestehen bleibt. Das geplante Hospiz hat durchaus seine Berechtigung, aber auch für Belegärzte und Nachsorgebetten wäre genug Platz vorhanden. Ein konkretes Konzept, wie es weitergehen soll, gibt es nach wie vor nicht. Darum werde ich hier mehr denn je nicht locker lassen“, bekräftigt Linhart. Das sieht Landesrat Bernhard nicht so: „Für Nachsorgebetten in der Mehrerau besteht kein Bedarf mehr, da die Einrichtung von zehn weiteren Nachsorgebetten in Dornbirn beschlossen wurde. Weitere Nachsorgebetten stehen im LKH Rankweil, Feldkirch und Maria Rast zur Verfügung. Grundsätzlich geht es in erster Linie nicht darum, ob der OP geeignet gewesen wäre, was er in der bestehenden Form nicht war, sondern vielmehr darum, dass die Qualität nur gesichert ist, wenn Operationssaal sowie Operationsteam und weitere bundesweit vorgegebene Kriterien (zB. Mindestfrequenzen) erfüllt werden.“

Landtagsanfrage der SPÖ

Die Sozialdemokraten wittern in Sachen Sanatorium Mehrerau Versäumnisse seitens des Landes. Eine entsprechende Anfrage sei bereits eingereicht und werde noch im März im Landtag behandelt. „Entsprechend dem Ge­­sundheits-Strukturplan des Landes wären in der Mehrerau 30 Nachsorgebetten für Bregenz vorgesehen“, sagt Michael Ritsch. „Der Standort in Bregenz ist optimal. Das Argument, dass in Dornbirn zehn neue Nachsorgebetten beschlossene Sache sind, ist geradezu eine Zumutung für die Patienten!“ Es sei „vollkommener Irrsinn“, das Sanatorium zu schließen, nachdem vor wenigen Jahren Millionen an Steuergeldern in den Umbau und die Modernisierung gesteckt worden seien. Ich bin gespannt, wie die Landes-ÖVP hier reagieren wird.“

„Wichtiges Thema für  die Bevölkerung!“

Andrea Kinz von der FPÖ bekräftigt, dass ihr sehr viel an der Erhaltung des Sanatoriums mit einem entsprechenden Anteil an Nachsorgebetten liege: „Ich habe großes Verständnis da­­für, dass die Bevölkerung empört ist“, sagt Kinz. Das habe sie so im Zuge ihres Wahlkampfes für die Gemeindewahl immer wieder von Bürgerinnen und Bürgern gehört. „An sich ist das Thema ja schon durch, aber wenn seitens des Landes noch Gesprächsbereitschaft besteht, werden wir mit wehenden Fahnen hinter allen Unterstützern stehen. Die Wartezeiten im Gesundheitsbereich sind jetzt schon lang genug und auch die Vorgehensweise bei der Schließung war für Patienten, MitarbeiterInnen und Ärzte alles andere als ideal.“

„Lüftung tadellos“

Die Einwände betreffend der Lüftung im Sanatorium entkräftet ein Experte, der die Anlage gut kennt: „Die Belüftung im OP ist tadellos. Es gibt eine Klimaanlage, eine Lüftung mit Bakterienfilter und Laminar-Airflow. Der OP verfügt über ausreichende Raumhöhe, eine Schleuse für Patienten, Tageslicht und 40m² Fläche. Außerdem gibt bzw. gab es (anders als in allen anderen Krankenhäusern Vorarlbergs, die das in Rankweil machen lassen) einen eigenen Sterilisator im Haus, der die Flexibilität für Operationen sehr erhöht hat.“ LR Bernhard hält dem entgegen: „Bei einer Überprüfung des Arbeitsinspektorates im Jahr 2014 wurden Mängel festgestellt und Nachrüstungen bei Rauchabsaugung und der Lüftungsanlage beantragt. Der genannte Sterilisator war eine völlig veraltete Technologie und war defekt.“

 

„Reine wahltaktische Äußerungen“ Sandra Schoch, Die Grünen Bregenz: „Bei den kurzfristigen Presseaussendungen der anderen Parteien vor der Wahl handelte es sich wohl um reine wahltaktische Äußerungen. Diese Spital­reform ist schon lange durch den Gesundheitslandesrat Bernhard vorbereitet worden. Hier jetzt erst in der Endphase der Restrukturierung zu reagieren, kann wohl nur als ‚nochejassa‘ bezeichnet werden. Die Installierung eines stationäres Hospiz begrüße ich sehr.“

(WANN & WO)

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