“Auch wenn Stemer behauptet, nicht interveniert zu haben, weiß doch jeder, was es bedeutet, wenn ein Landesrat die Landesschulinspektorin bittet, sich einer Sache anzunehmen”, so Unterkofler. Da komme ein Direktor mächtig unter Druck, führt der Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft weiter aus. Wenn dies Schule mache, müsse man befürchten, dass es noch schwieriger werde, Pädagogen zu finden, die den verantwortungsvollen Job eines Schulleiters auf sich nehmen würden.
Vorgangsweise klar geregelt
Es gebe klare Regeln, wie in solchen Fällen vorgegangen werden müsse, so Unterkofler weiter – und ein Schullandesrat sei darin nicht vorgesehen. Laut Schulunterrichtsgesetz sei eindeutig die Schulleitung für den Stundenplan zuständig und verantwortlich. Wenn ein Lehrer mit der Verteilung oder dem Stundenplan nicht zufrieden ist, habe er die Möglichkeit, sich an den Dienststellenausschuss zu wenden. Dieser beurteilt den Fall, sucht das Gespräch und hat auch die Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Zwischen Dienststellenausschuss und Direktor müsse ein Einvernehmen hergestellt werden, erklärt Unterkofler.
Gerhard Unterkofler von der Lehrergewerkschaft bedauert den Rücktritt des Dornbirner Mittelschuldirektors. Wirth habe sich immer um eine Verbesserung des Schulsystems bemüht, so der Gewerkschafter.
Stemer: Behauptungen unwahr
Landesrat Siegi Stemer wies bereits am Freitag die Vorwürfe vehement zurück: “Die Behauptungen sind schlicht und einfach unwahr.” Er habe Landesschulinspektorin Engstler lediglich gebeten, Kontakt mit Wirth aufzunehmen, um das Anliegen der jungen Lehrerin weiterzuleiten. Bei den Vorwürfen handle es sich um unwahre, parteipolitische Behauptungen. Auch die Anschuldigung, er würde das Modell der Gemeinsamen Schule blockieren, halte er für nicht gerechtfertigt. Es würden noch wichtige Rahmenbedingungen fehlen, weshalb er das Modell derzeit noch nicht für umsetzbar halte, so Stemer.
Vater wandte sich an Schullandesrat
Der Stein kam ins Rollen, als eine Junglehrerin an der Mittelschule Dornbirn-Baumgarten Mathematik und Geschichte unterrichten wollte, statt Begleitlehrerin zu sein. Nachdem die Personalvertretung bei der Lehrfächeraufteilung keinen Handlungsbedarf sah, wandte sich ihr Vater an ÖVP-Schullandesrat Siegi Stemer, der dem Direktor bei einer Leitertagung offenbar die Bitte überbringen ließ, die Lehrfächer zugunsten der jungen Lehrerin abzuändern. Die Intervention von LR Stemer hätte das Fass zum Überlaufen gebracht, nachdem den Direktor laut eigenen Angaben schon seit längerem der Reformstau in puncto Gemeinsamer Schule in Vorarlberg gestört hätte.
(VOL.AT)
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