Am Ende war man froh, dass immer wieder die Gerechtigkeit gesiegt hatte. Und beim Beiseitelegen des Buches hoffte man im Stillen, einst selbst so glücklich wieder aus all den eigenen Schwierigkeiten herauszukommen.
Das war einmal. Aber wo sind sie geblieben, die Märchen? Gibt es sie nicht mehr? Bei all den perversen Hirngespinsten, die man uns als ‘Fantasy’ unterjubeln will, findet unsere geistige Verfassung keinen Halt, keine Ruhe mehr in dieser Welt. Man sehnt sich zurück; schließlich waren Märchen für alle, deren Gemüt nicht gleich dem eines Metzgerhundes glich, die Entspannung, das Zurückfinden zum Menschsein an sich.
Nicht verwunderlich, dass man mir riet, nach den Märchen unserer Zeit zu suchen. Und ich wurde fündig; hier ist eines:
Gleich seinen Geschwistern, den vielen anderen Gebirgsflüssen, so bahnt sich seit grauer Vorzeit der wilde L e c h ,unaufhaltsam alles mit sich reißend, den Weg durch schier unwegsames Gestein und zähe Vegetation talwärts hin zur Mutter Donau.
Gleich dem G e r ö l l, das er mit sich schleppt und mit der wilden Urkraft seines Elements wahllos aufstaut und auswirft, folgten seinem unbändigem Lauf ganze Völkerschaften, Orientalisches mit Abendländischem vernetzend. Sie alle kamen mit den Wassern, durchliefen als Akteure, Schauspieler oder Statisten die Weltbühne ihrer Zeit und blieben, trotz allem Rampenlicht, gleich dem rolligen Gestein an seinen Ufern liegen. Allen Gefahren zum Trotz, behaupten sie sich seit vielen Jahrtausenden mit Erfolg zwischen den hohen Gipfeln und den zu Tale tosenden, eisigen Wasserfluten. Daher spricht man in aller Herren Länder von diesen Leuten, rühmt ihren Verstand, die Weitsicht, die sie bis in die entferntesten Erdteile trug, und lobt ihren Umgang mit dem Fluß L e c h , dem Unberechenbaren.
Was jedoch neben allem zivilisatorisch Gewachsenen die Generationen überdauerte, waren nicht nur die schöpferischen Kräfte der Menschen an seinen Ufern, sondern auch ihr Gespür für die zwischen dem Bannwald der Berge und den talwärts ziehenden Nebelschwaden geborenen Sagen und Mythen. Es verwundert nicht, gerade dort einem zur Materie verurteilten Engel begegnet zu sein, der bei seiner unfreiwilligen Reise durchs Land eine Menge Abenteuer überstehen musste, selbst beinahe zum G e r ö l l v o m L e c h wurde.
So liegt vor Ihnen der Roman „Geröll vom Lech“, bei dem wie üblich aller Welt Sache eng beieinander schwimmt, und nur Sie selbst werden darüber entscheiden können, wo einst vor einigen Jahren der Glaube – und wer glaubt schon nicht? – mit der Wirklichkeit auf den Wassern des Lechs segelten.
Das neue Buch von Max Joachim Hänel aus Göppingen erschien im Manuela Kinzel Verlag. Der 182 Seite starke Roman ist zu 12,50 € im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich. ISBN 978-3-937367-71-2.
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