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Lebensmittelnahversorgung - neun Gemeinden ohne Lebensmittelgeschäft

Nahversorgung: WKV ist zufrieden.
Nahversorgung: WKV ist zufrieden. ©Symbolbild/Bilderbox
Vorarlberg weist über ein dichtes Netz von Lebensmittelnahversorgern auf, informiert die Wirtschaftskammer. Dauernd ohne Lebensmittelgeschäft sind neun Gemeinden.
Lebensmittelnahversorger 2017 (*pdf)

“Mit insgesamt 234 Lebensmitteleinzelhandelsgeschäften hat Vorarlberg ein dichtes Netz der Versorgung mit Lebensmitteln bzw. Waren des täglichen Bedarfs. Die Zahl der Standorte und die Verkaufsflächen sind weiterhin stabil, damit haben 99 Prozent der Vorarlberger mindestens ein Geschäft mit Komplettsortiment im Ort“, informiert Dietmar Brunner, Obmann der Fachgruppe Lebensmitteleinzelhandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberger (WKV), über die aktuelle Strukturerhebung des heimischen Lebensmitteleinzelhandels.

Ein vollständiges Sortiment an Lebensmitteln bzw. Waren des täglichen Bedarfs bieten in Vorarlberg 234 Geschäfte an (Vollsortimenter und Diskonter). Die Gesamtfläche dieser beiden Vertriebstypen beträgt gut 128.000 Quadratmeter. Über alle Betriebstypen hinweg bestehen 632 Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von zirka 144.000 Quadratmetern, die in der einen oder anderen Art ein Sortiment an Lebensmitteln führen. “Damit haben 99 Prozent der Vorarlberger mindestens ein Geschäft mit Komplettsortiment im Ort. Zum Stichtag sind neun Gemeinden – Eichenberg, Möggers, Reuthe, Dünserberg, Fraxern, Röns, Lorüns, Stallehr und St. Anton – dauernd ohne Lebensmittelgeschäft, dafür tragen aber zahlreiche Geschäfte mit einem eingeschränkten Sortiment zur Vielfalt des Lebensmittelangebotes bei“, erklärt Fachgruppenobmann Dietmar Brunner.

Vorarlberg verfügt mit 95 Prozent über eine sehr hohe Kaufkrafteigenbindung im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), wie eine Sonderauswertung für den Lebensmittelhandel im Rahmen der Kaufkraftstrom- und Einzelhandelsstrukturuntersuchung Vorarlberg 2016 (CIMA) ergeben hat. Damit halten Lebensmittel die höchste Eigenbindungsquote aller Leitsortimente. In allen vier Vorarlberger Bezirken wurde eine Bindungsquote zwischen 88 und 93 Prozent erreicht. Mit knapp 750 Millionen Euro weist der LEH weiterhin das größte Kaufkraftvolumen aller Leitsortimente auf.

Größte Kaufkraftabflüsse nach Deutschland

Die größten Kaufkraftabflüsse im Lebensmittelbereich, zirka 16 Millionen Euro, gehen in die benachbarten Landkreise in Deutschland, weitere zirka sieben Millionen Euro fließen in den Internethandel. Dagegen kommen die bedeutendsten Kaufkraftzuflüsse, zirka 46 Millionen Euro von gesamt zirka 50 Millionen Euro, aus der Schweiz und Liechtenstein. Mit einem Plus von zirka 28 Millionen Euro fällt die Kaufkraftbilanz mit den Nachbarregionen deutlich positiv aus.

1. Vollsortiment

Aktuell bestehen 203 Lebensmittel-Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 110.076 m2. Eine Verschiebung der Zahlenwerte ergibt sich aus der Einbeziehung von zwei Geschäften aus dem Ethnischen Sortiment zum Vollsortiment. Um diesen Zugang bereinigt, ergibt sich gegenüber 2016 ein Plus von einem Geschäft beziehungsweise 800 Quadratmeter Fläche.

2. Discount

Zum Stichtag bestehen 31 Diskonter mit 18.200 Quadratmeter Verkaufsfläche. Die Zahl der Lebensmittel-Diskonter hat sich seit 1990 von 19 auf 31 erhöht und deren Verkaufsfläche, von 5.600 Quadratmeter ausgehend, mehr als verdreifacht. Besonders dynamisch war das Flächenwachstum zwischen 2000 und 2008 mit einer Zunahme um 90 Prozent. Seit Kurzem gibt es wieder eine sehr dynamische Entwicklung, die vor allem in Richtung Vollsortiment und zu Markenartikeln hin abzielt.

3. Teilsortiment

Neben dem LEH mit Vollsortiment und Diskontern tragen zahlreiche Geschäfte mit einem eingeschränkten Sortiment zur Vielfalt des Lebensmittelangebotes bei:

• Spezialitäten: Insgesamt 96 Standorte entfallen auf Geschäfte mit einem speziellen Sortiment. Das sind Nischengeschäfte für Vegane Lebensmittel, Bio- und Naturkost ebenso wie Spezialitätenläden und Geschäfte mit regionalem Produktbezug (z.B. Sennereien). Die gesamte Verkaufsfläche dieser Geschäfte beläuft sich auf 5.050 Quadratmeter.

• Brot: Bäckereibetriebe und Brotverkaufsstellen bestehen an insgesamt 184 Standorten mit einer Verkaufsfläche von 5.250 Quadratmeter. Letztere haben sich in den letzten Jahren, oft in Kombination mit einem gastronomischen Angebot, sehr stark ausgebreitet.

• Fleisch: An 57 Standorten gibt es Metzgereien und Fleischfachgeschäfte mit einer Verkaufsfläche von 2.250 Quadratmeter.

• Ethnisches Sortiment: An 29 Standorten haben sich kleinere Lebensmittelgeschäfte mit einem ethnischen Sortiment am Markt etabliert; die Fläche dieser beträgt 1.350 Quadratmeter (großflächige ethnische Geschäfte mit Vollsortiment sind als Vollsortimenter erfasst). Oft handelt es sich bei diesen Standorten um eine Nachnutzung ehemaliger Kaufmannsläden.

• Tankstellen: In den vergangenen Jahren haben sich Tankstellenshops mit einem teilweise breiten Lebensmittelangebot entwickelt. Das resultiert aus veränderten Gewohnheiten sehr mobiler Kunden mit dem Anspruch, Lebensmittel praktisch zu jeder Zeit sofort verfügbar zu haben. 32 Tankstellenshops bieten ein umfangreiches Sortiment an Lebensmitteln an. Die Verkaufsflächen dieser Tankstellenshops betragen zirka 2.500 Quadratmeter.

Wichtiger Arbeitergeber und Lehrlingsausbilder

„Im Vorarlberger Lebensmitteleinzelhandel sind zirka 5.700 Arbeitnehmer beschäftigt und rund 400 Lehrlinge finden ihren Ausbildungsplatz mit einer fundierten Berufsausbildung und sehr guten Entwicklungsmöglichkeiten. Dazu kommen im weiteren Sinne die Beschäftigten und Lehrlinge in den anderen Betriebstypen, die Lebensmittel anbieten, wie zum Beispiel Metzgereien und Bäckereien. Damit zählt der LEH mit seinen Kaufleuten zu den größten Arbeitgebern und Lehrlingsausbildern im Land“, informiert Fachgruppenobmann Dietmar Brunner abschließend.

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