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5. Mai 1945: Der Kampf zum Arlberg

©Französische Artilleriebeobachter im Klostertal - Stadtarchiv Bregenz
Nach der Eroberung von Bludenz blicken die Franzosen gen Arlberg. Ihr Ziel ist es, Landeck vor den Amerikanern zu erreichen. Der Arlbergtunnel stellt jedoch die wichtigste Rückzugsroute für die Deutschen dar - und wird schwer verteidigt. Das Ende der VOL.AT-Serie zum Kriegsende in Vorarlberg.
Albert Bohles Heimweg
Die Besatzung durch die Franzosen
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In der Nacht ziehen die verteidigenden Truppen der Waffen-SS von Bings nach Innerbraz ab. Erst in den Morgenstunden gelang es den Franzosen, über die Grubsertobelbrücke nachzusetzen. Die Deutschen setzten sich ab und sprengten die Engelbrücke gegen 7 Uhr hinter sich.

Nadelöhr Arlbergtunnel

So ging es die nächsten Tage weiter: Die Waffen-SS und Wehrmacht verteidigte jeden Ort hartnäckig und beschoss die Franzosen im engen Tal von den Berghängen aus, die nur langsam vorwärtskamen. Die Deutschen brauchen Zeit, um sich nach Tirol absetzen zu können. Die Passstraße ist durch eine Lawine versperrt, der Bahntunnel aufgrund der vorbereiteten Sprengungen nur einspurig befahrbar. Die gesamten deutschen Kampfverbände und viele NS-Größen stömen durch dieses Nadelöhr.

Französische Artilleriebeobachter im Klostertal - Stadtarchiv Bregenz
Französische Artilleriebeobachter im Klostertal - Stadtarchiv Bregenz ©Französische Artilleriebeobachter im Klostertal – Stadtarchiv Bregenz

Vormarsch im Bregenzerwald

Dalaas wird nach dem Fall von Braz bis in die Nachtstunden verteidigt, bei Einbruch der Nacht setzen sie sich nach Wald am Arlberg ab und sprengen die Radonabrücke. Am 5. Mai dringen die Franzosen auch in das bereits vom einheimischen “Heimatschutz” unter Kontrolle gebrachte Kleinwalsertal vor. Vom Rheintal aus dringen sie ebenfalls in den Vorder- und Mittelwald vor, ohne auf größere Gegenwehr zu stoßen.

Wehrmacht und SS setzen sich ab

Franzosen beschießen die Berghänge mit einer Flak - Stadtarchiv Bregenz
Franzosen beschießen die Berghänge mit einer Flak - Stadtarchiv Bregenz ©Franzosen beschießen die Berghänge mit einer Flak – Stadtarchiv Bregenz

Im Klostertal kämpft man die gesamte Nacht durch, bevor sich die Deutschen gegen 4 Uhr früh zurückfallen lassen. Sie verlassen Klösterle und Wald Richtung Langen, um sich nach Tirol abzusetzen. Die Franzosen marschieren vor, gedeckt von der Artillerie, die vorsorglich die Berghänge beiderseits des Tals eindeckt. Dies bringt jedoch die ansässige Bevölkerung in Gefahr – Personen aus Klösterle eilen den Franzosen entgegen, um vom Abzug der Waffen-SS zu berichten.

Das Ende in St. Anton

Vor dem Arlberg zeigt sich den Franzosen ein groteskes Bild: Die Straßen sind mit aufgegebenen Limousinen, Lkw und Panzer verstopft, im Tunnel selbst blockiert ein gesprengter Waggon die Fahrbahn. Der Kampf um das Klostertal hat sein Ziel erreicht, Wehrmacht und SS haben Vorarlberg verlassen. Während man in Langen versucht, einen Weg durch den Tunnel zu sprengen, wird St. Anton überraschend aus anderer Richtung besetzt. Die Kleinwalsertaler führten die Franzosen bei Lawinengefahr über den Tannberg nach Tirol. In St. Anton endet der Vormarsch der Franzosen, als sie auf entgegenkommende Amerikaner treffen.

Die Überreste des deutschen Rückzugs - Stadtarchiv Bregenz
Die Überreste des deutschen Rückzugs - Stadtarchiv Bregenz ©Die Überreste des deutschen Rückzugs – Stadtarchiv Bregenz

Vorarlberg in französischer Hand

Am 7. Mai kapituliert das Oberkommando der Wehrmacht vor den Alliierten in Reims. Am selben Tag gelingt es den Franzosen auch, den Arlbergtunnel zu räumen und Panzer nach St. Anton zu verlegen. Marokkaner hissen die Trikolore auf dem Pass. Vorarlberg wird nach und nach besetzt und unter französische Verwaltung gestellt. Auch zeichnet sich die nächsten Tage die Auflösung des Lazaretts in Lochau ab. Schwerverletzte und Pflegebedürftige werden in französische Lazarette verlegt, der Rest wie auch Albert Bohle (siehe Video-Interview) entlassen. Der Krieg ist für Vorarlberg zu Ende.

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