Am Freitag trafen sich im Landhaus in Bregenz rund 80 Integrations- und Arbeitsmarktexperten aus Vorarlberg und anderen Bundesländern sowie aus Bayern zu einem Fachaustausch zum Thema Anerkennung und Weiterentwicklung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. Ziel der Veranstaltung war es aufzuzeigen, wie die von zugewanderten Menschen mitgebrachten Qualifikationen am besten für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg genutzt werden können.
Qualifikationen der Zuwanderer nützen
Die Zuwanderung ist vielfältig – es sind Menschen aus der EU oder Drittstaaten, die über die Rot-Weiß-Rot-Karte, im Rahmen des Familiennachzuges oder aktuell als Flüchtlinge ins Land kommen. Dass deren mitgebrachtes Bildungskapital nicht brachliegen soll, ist bereits im Vorarlberger Integrationsleitbild “Gemeinsam Zukunft gestalten” festgehalten, erinnerte Landesrat Erich Schwärzler in seinen Eröffungsworten: “Qualifikationen nützen heißt längerfristig unsere Wirtschaft stärken. Vorarlberg hat hier vielfach seine Integrationskraft bewiesen.” Von vereinfachten Anerkennungsverfahren und angepassten Berufsqualifikationen profitieren sowohl Unternehmer, die sicher sein können, dass die Bewerber über die bei hiesigen Abschlüssen verlangten Fertigkeiten und das Wissen verfügen, als auch die Betroffenen, die so leichter einen ihrer Ausbildung entsprechenden Arbeitsplatz finden, so Landesrat Schwärzler.
Gute Praxis und Potentiale
Was für Maßnahmen den Integrationsprozess in den Arbeitsmarkt unterstützen und beschleunigen können, wurde bei der Fachtagung im Landhaus anhand mehrerer Beispiele aufgezeigt. Initiativen im Rahmen des Netzwerkes Integration durch Qualifizierung (IQ) in Bayern sowie die beiden Projekte “Von MiKoNos zum Kompetenzzentrum für Anpassungsqualifikationen” und “Check in und nutze deine Qualifikationen” aus Wien öffneten den Blick über die Landesgrenzen. Im IQ Netzwerk Bayern werden im ganzen Freistaat 42 unterschiedliche Teilprojekte mit 36 verschiedenen Netzwerkpartnern umgesetzt. “Im Vordergrund stehen Qualifizierungsmaßnahmen für Personen mit ausländischen Berufsabschlüssen”, führte Stephan Schiele, Koordinator des bayrischen Netzwerkes aus. Diese stehen im Kontext zum deutschen Anerkennungsgesetz und zur Anerkennungsberatung.
16 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung haben eine ausländische Staatsangehörigkeit
In Vorarlberg selbst haben rund 16 Prozent der Bevölkerung eine ausländische Staatsangehörigkeit. Von diesen kommen rund 48 Prozent aus EU-Ländern, insbesondere aus Deutschland, und 24 Prozent aus der Türkei, etwa drei Prozent sind Konventionsflüchtlinge. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes der AK Vorarlberg zur neuen Zuwanderung nach Vorarlberg gewährten interessante Einblicke in die EU-Zuwanderung des letzten Jahrzehntes. Die Caritas hat mit dem Projekt “Plan V – Konventionsflüchtlinge” sowohl mehrjährige Erfahrung als auch mit “start2work” eine konkrete Maßnahme für Konventionsflüchtlinge ab 2016 eingebracht. Ziele von “start2work” sind die Feststellung und Erprobung von mitgebrachten beruflichen Qualifikationen am Arbeitsmarkt, Anerkennungsverfahren in Zusammenarbeit mit der Anlaufstelle für Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen (AST) und die Organisation von Nachqualifizierungen, u.a. Deutschkurse. Das AMS Vorarlberg unterstützt mit seinen Kompetenzfeststellungen und Nachqualifizierzungen ebenfalls die Ausschöpfung des mitgebrachten Bildungskapitals der Zugewanderten aus Drittstaaten und EU.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.