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Kurden-Demo in Dornbirn

Kundgebung für Abdullah Öcalan am Dornbirner Marktplatz.
Kundgebung für Abdullah Öcalan am Dornbirner Marktplatz. ©VOL.AT/Markus Sturn
Dienstagnachmittag demonstrierten rund 50 Kurden auf dem Dornbirner Marktplatz für die Befreiung Abdullah Öcalans und Frieden in Kurdistan. Die Kundgebung ist Teil einer weltweiten Kampagne, die in mehr als 200 Städten Halt macht.
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Kurden demonstrieren in Dornbirn

Rund drei Millionen Unterschriften wollen die Organisatoren rund um den Globus sammeln. Damit soll Druck auf die türkische Regierung ausgeübt werden, damit diese Öcalan entlässt und an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Der Kurdenführer war 1999 zunächst zum Tode verurteilt worden, 2002 wurde seine Strafe in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

Dialog gefordert

Für den 23- jährigen Azad Bingöl ist die Kampagne eine Möglichkeit, seinen Beitrag zur friedlichen Lösung des Konflikts zu leisten. Was ihm vorschwebt, ist ein Dialog zwischen der Türkei, den Kurden unter der Führung von Öcalan und relevanten Drittstaaten. Dazu gehörten etwa der Iran, der Irak oder Syrien – allesamt Staaten mit signifikanten kurdischen Minderheiten. Zunächst müsse aber Öcalan selbst befreit werden – denn er sei es gewesen, der den Widerstand des kurdischen Volkes erst wieder entfacht habe, so der Student. Nur er könne den Weg zu einem demokratischen und kulturell autonomen Kurdistan weisen.

Öcalan als „Schlüsselfigur“

Ähnlich sieht das Schriftsteller Bahtiyar Atman. Der 35-Jährige hält Öcalan für die „Schlüsselfigur“ für die Friedensgespräche mit der Türkei. Er demonstriert, weil in den kurdisch bevölkerten Teilen der Türkei tagtäglich Menschen weggesperrt oder getötet würden. Es sei deswegen an der Zeit, den Ausgleich mit der Türkei zu suchen. Und zwar nicht mit Gewalt, sondern auf friedlichem Wege. Hier sie auch die EU gefordert: Solange die Minderheitenfrage nicht geklärt sei, dürfe die Türkei keinesfalls in die Union aufgenommen werden.

Konflikt wird auch hierzulande ausgetragen

Auch unter den Demonstranten ist ein 22-jähriger Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte. Stattdessen bittet er um die Verwendung des Pseudonyms „Weiße Taube“. „Weiße Taube“ ist als Kind kurdischer Eltern in Österreich aufgewachsen. Nun arbeitet er in einer Firma, in der 70 Prozent der Belegschaft türkischstämmig sind. Politisch aktiv wurde er, nachdem er vor einiger Zeit an einer kurdischen Demonstration in Bregenz teilgenommen hatte. Eigentlich nur aus Neugierde, sagt er. Am nächsten Tag habe er sich in der Zeitung wiedergefunden. Von da an hätten ihn seine türkischen Kollegen nicht einmal mehr gegrüßt bei der Arbeit.

Azad Bingöl über die Ziele der kurdischen Demonstranten

(VOL.AT)

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