Es waren etwa 150 Demonstranten, die am Freitag um 16. Uhr vor dem Burgtheater zur Solidarität in Wien mit Pussy Riot auriefen: Protestler von “Rosa Antifa Wien” hielten Banner in die Luft, auf denen deutlich “Free Pussy Riot” oder “Still Loving Feminism” zu erkennen war. Dazu trugen sie bunte Masken – ganz nach Vorbild der russischen Punkband. Die Aktivisten zeigten sich überrascht und erfreut über den großen Zuspruch: “Wir haben die Aktion eigentlich als Spektakel für die Passanten und Touristen geplant.” Die Gruppe, die sich weigerte, als Organisatoren aufzutreten, wollte unerkannt bleiben: “Pussy Riot tritt auch vermummt auf, um als Kollektiv wahrgenommen zu werden.”
Auch im Stephansdom wurde protestiert: Kaum eine halbe Minute konnten die Sympathisanten ihre Transparente hochhalten und ihre Parolen skandieren, dann wurden sie vom Personal des Dom vor die Tür begleitet. Die Aktion hat sich am Rande der Demonstration in der Innenstadt abgespielt.
Indes wurde in Russland das Urteil verkündet: Für ihr Protestgebet gegen Kremlchef Wladimir Putin in einer Kirche wurden die drei Musikerinnen zu je zwei Jahren Straflager verurteilt (mehr Informationen hier). In dem international umstrittenen Strafprozess begründete Richterin Marina Syrowa die Verurteilung zu je zwei Jahren Haft am Freitag in Moskau mit Rowdytum aus religiösem Hass. EU, USA und OSZE kritisierten das Urteil scharf, Außen-Staatssekretär Wolfgang Waldner (V) warf Moskau einen Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention vor.
Weltweite Solidarität mit Pussy Riot
Die Staatsanwaltschaft hatte für die Künstlerinnen Nadeschda Tolokonnikowa (22), Maria Aljochina (24) und Jekaterina Samuzewitsch (30) je drei Jahre Gefängnis beantragt, die Verteidigung Freispruch. Die Verteidigung will das Urteil anfechten. Die Untersuchungshaft von knapp sechs Monaten werde angerechnet, sagte Richterin Syrowa. Die Angeklagten, darunter zwei Mütter kleiner Kinder, hatten wiederholt menschenunwürdige Bedingungen in der U-Haft beklagt.
Weltweit demonstrierten Menschen für eine Freilassung von Pussy Riot, darunter auch in Wien. Vier vermummte Gestalten hatten am Dienstag aus Solidarität mit der angeklagen Punkband Pussy Riot die Russisch-Orthodoxe Kirche in Wien Landstraße gestürmt. Dieser Vorfall würde nicht ohne Folgen bleiben, meint der russische Erzbischof.
In Moskau und Bulgarien stülpten Anhänger der jungen Frauen Denkmälern bunte Sturmhauben über, das Markenzeichen von Pussy Riot. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew fällte eine Aktivistin der feministischen Gruppe Femen ein großes Holzkreuz mit einer Motorsäge.
(Red./APA)
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