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"Kulturgut auf vier Pfoten"

Langenegg – Deborah Huemer-Korn ist Vorarlbergs einzige Züchterin der ältesten Hunderasse, des Pinschers. Der Österreichische Pinscher, so sein kompletter Name, wirkt auf den ersten Anblick eher als ein Mischling, denn als Rassehund.


Was ihn von anderen aber unterscheidet, ist sein Charakter, den die Langeneggerin Deborah Huemer-Korn hoch schätzt. So hoch, dass sie gar ein Buch mit dem Titel „Der Österreichische Pinscher – Kulturgut auf vier Pfoten“ im Eigenverlag herausbrachte.

Traum vom eigenen Hund

„Mein ewiger Kindheitstraum war ein eigener Hund“, erinnert sich Deborah Huemer-Korn. Weil das zunächst nicht klappte, freute sie sich zumindest über fremde Hunde, die sie betreuen und ausführen durfte. Erst mit 15 hatte sie einen eigenen Hund. Der stellte sich als Pinscher heraus. „Ich kannte die Rasse nicht, hielt ihn für einen Appenzeller-Mischling.“ Weil sie es genau wissen wollte, las sie in den wenigen Beschreibungen nach, die ihren Hund eindeutig als Pinscher bezeichneten. Zudem stellte sich heraus, dass die Rasse vom Aussterben bedroht ist. Daraus entwickelte sich ihr heutiges Engagement für dieses Tier. Dass der Pinscher für die 27-Jährige „Kulturgut“ ist, begründet sie mit seiner ursprünglichen Rolle als Bauernhund, der auf Hof und Leute achtete. „Er ist eigenwillig, passt sich aber trotzdem ganz lieb an den Menschen an“, beschreibt Huemer-Korn die wichtigste Eigenschaft. Ihre Hündin „Coco“ bestätigt beim ersten Kontakt diesen Charakterzug. Bleibt der Besucher vor dem Gartentor stehen, meldet „Coco“ sofort die Ankunft. „Ich brauche keine Klingel“, lacht Deborah. Arg wird es beim Betreten des Hauses, denn hier beherrschen sechs junge Hunde den Raum, die sich als Rasselbande erweisen. Selbst „Coco“ wird es bisweilen zu viel und sie gibt einen Knurrer ab. Um keine Inzucht entstehen zu lassen, darf die Hündin nur drei Würfe in ihrem Leben haben. Jeder muss von einem anderen Rüden stammen, der eine Zertifizierung durch den Österreichischen Kynologenverband (ÖKV) braucht. Mit dem ersten Wurf von „Coco“ hatte Deborah Huemer-Korn Glück. „Es ist nur ein Rüde dabei, die Weibchen sind gefragter.“ Längst sind alle verkauft. Noch aber werden sie von der Züchterin erzogen. „Ohne klare Regeln fühlt sich der Hund eher verwirrt“, betont die Züchterin. Befehle dienen dazu, ihn gesellschaftsfähig zu machen.

Regeln beachten

Ein normal erzogener Pinscher entwickelt keinen Jagdtrieb, außer bei Kleintieren auf dem eigenen Grund. Er ist kinderfreundlich, wenn er an sie gewöhnt ist, passt sich aber auch ruhigen Pensionisten an. Der sollte jedoch ihn besuchende Kinder darauf aufmerksam machen, dass sie den Hund in Ruhe lassen sollen. Diesen Hinweis verabsäumen viele Erwachsene. „Mancher Beißunfall könnte vermieden werden, wenn Kinder nicht auf das Tier zulaufen würden“, sagt Deborah Huemer-Korn. Bald werden die jungen Pinscher von ihren neuen Besitzern abgeholt. Dann wird es wieder ruhiger im Hause Huemer-Korn in Langenegg, und Deborah muss sich zwischen Kinderzuwendung und Hundebetreuung nicht mehr zerreißen. Ein wichtiges Anliegen hat sie noch im Zusammenhang mit dem Rasseerhaltungsprojekt: „Wer einen ähnlichen Hund hat, möge sich doch bitte per E-Mail buntehuendin@gmail.com melden. Vielleicht ist er für die Zucht verwendbar.“

Zur Person

Deborah Huemer-Korn züchtet den Österreichischen Pinscher; Buchautorin

Geboren: 1984

Wohnhaft: in Langenegg

Familie: verheiratet, 2 Kinder

Ausbildung: Gärtnerin

Berufe: Mama, Hausfrau, Hundezucht

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