Bregenz. Poetry-Slam-Veranstaltungen sprießen aus vielen Ecken Vorarlbergs. Dabei sind die Veranstalter stets bemüht, ein neues, einzigartiges Poesie-Erlebnis zu schaffen. Vergangenes Wochenende ist dies Lukas Wagner (Slamlabor) offensichtlich gelungen. Gemeinsam mit Angelika De Brito, Betreiberin des Kesselhauses in Bregenz, wurde eine Brücke zwischen Kunst und Kulinarik geschaffen. Über 40 Gäste waren Teil dieses neuen Experimentes. „Im Kesselhaus kombinierten wir ausgewählte talentierte Sprachakrobaten aus dem internationalen Raum mit kulinarischen Highlights aus der gewohnt hochwertigen Küche“, so Wagner begeistert. Die Idee war es, die zwei „schönsten Dinge“ gekonnt zu verbinden: Essen und Unterhaltung. Dafür war für ein talentiertes Line-up gesorgt: Tom aus Graz, der deutschsprachige Trize-Meister im Poetry-Slam. Maurice Massari, der erfolgreiche Kabarettist und Slam-Poet aus Passau, und Pascal Simon, der Autor, Comedian und Slam-Poet aus Bayern.
Erst schlemmen, dann slammen
Zwischen den Gängen gab es keine unnötig langen Wartezeiten. Und das Menü überzeugte auf ganzer Linie: von Frischkäseterrine über Pastinakencremesuppe zu Tranchen vom rosa gebratenen Ländle-Rind oder Steinpilz-Ravioli. Das Finale bildete zur Jahreszeit passendes Kürbiskern-Parfait. Gesättigt waren die Gäste gespannt auf die Poeten. Simon machte den Auftakt und erzählte von seinem Tagtraum „Backe, backe – Kekse (!)“ in der Zuckerbäckerei, wobei es zur großen Schlacht zwischen Graf Tuc und Captain Cookie kam. Ein kreativer Übergang von Dinner zu Poesie. Weiters traf der Regensburger eine besserwisserische Deutschlehrerin in einem Café und sezierte in seinem Text die deutsche Grammatik. Sprachlich auf hohem Niveau ging es dann weiter mit Massari. Er kreierte eine „Ode an die Sprache“. Anschließend ging er dem Sinn des Lebens auf die Spur. Für „Mo!“ liegt das auf der Hand: die Arterhaltung. Über die „Homöostase“ vom Brautkleid dichtete Tom Can. Auch Pangramme und Homogramme schaffte er, in einen phonetischen Kontext zu stellen.
Es war erfrischend, dass die Poeten – anders als bei Poetry Slams – einmal mehr als nur fünf bis sechs Minuten für einen Auftritt hatten. Geschichten hatten plötzlich mehr Tiefe und konnten ohne Zeitdruck performt werden. ETU
Info: Wer das Erlebnis-Dinner verpasst hat, hat am 2. Februar 2018 wieder die Chance. Dann geht „Molback“ in die zweite Runde.
Weitere Events im Kesselhaus unter: www.kesselhausbregenz.at
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