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Kinder und Angst

Dr. Udo Baer ist diplom. Pädagoge und kreativer Leibtherapeut
Dr. Udo Baer ist diplom. Pädagoge und kreativer Leibtherapeut ©Sche/FamGespr
Quellen und Hilfen bei Angst und Aggression. Vortrag von Dr. Udo Baer, Kreativer Leibtherapeut, Heilpraktiker für Psychotherapie am 26. März 2014 im Impulszentrum/Egg

Das ultimative Geheimrezept gegen Angst hatte Dr. Udo Baer nicht im Gepäck, als er am Mittwoch, den 26.März 2014 im Impulszentrum Egg im Rahmen der „Bregenzerwälder Familiengespräche” vor ca. 100 Interessierten referierte. Das wäre doch zu einfach für ein so komplexes Thema, aber er könne ein Buffet an Ideen und Hinweisen liefern, an dem sich jeder nach seinen Bedürfnissen bedienen könne:

Angst ist ein Gefühl, das durchaus Sinn macht, wenn Gefahr droht. Nur, wenn keine offensichtliche Gefahr besteht, dann ist die Frage nach einer traumatischen Erfahrung angebracht. „Der erste Schritt besteht darin, zu versuchen, die Ursachen zu erforschen. Nur wenn man den Grund der Ängste und der oft damit verbundenen Aggressionen kennt, kann man die Ursachen beseitigen, so Dr. Baer.

Wird Angst diffus und ist daher nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar, welchen Ursprung sie hat oder fehlen dem Kind die Worte, die Gründe zu benennen, dann wird es schwierig. Es gibt zahlreiche Gefühle, die Kinder und Jugendliche nicht in Worte fassen können: von der Liebe über das Verantwortungsgefühl bis zur Schuld. Undurchsichtigkeit ergibt sich auch aufgrund des Umstandes, dass Gefühle „umgetauscht” werden können. So werden Gefühle, wie Einsamkeit, Zorn und Schuldgefühle in Angst umgetauscht. Die Überforderung an Reizen und die damit einhergehenden Angstzustände können Ursachen für Aggressivität und Hocherregung sein. Und da gibt es noch eine weitere Ursache der Angst: der „Griff ins Leere”. Wenn Kinder nach dem Wahrgenommen-werden, nach Geborgenheit und Liebe „schreien” und diese ausgestreckte Hand immer wieder ins Leere greift, dann erwächst daraus das Gefühl der Einsamkeit und mit diesem verbunden das Gefühl der Angst.

Welche Warnsignale diese Kinder ausstrahlen, woran sie erkannt werden können und wie auf diese Kinder zugegangen werden kann, erläutert Dr. Udo Baer anhand von Fallbeispielen mit dem Hintergrund seiner Erfahrung als kreativer Leibtherapeut in seinem Vortrag. Die Hinweise, wie sie Dr. Baer bewusst nennt – von Ratschlägen will er nicht sprechen – klingen so pragmatisch wie sein gesamter Vortrag: gegenüber Veränderungen von Kindern aufmerksam sein, nachfragen und sich auch nicht abwimmeln lassen, ernsthaftes Interesse zeigen, die Ängste des Kindes ernst nehmen und dabei als Vertrauter des Kindes auch einmal über die eigenen Ängste sprechen, damit Kinder die Gewissheit haben, dass sie kein Einzelfall mit diesen Empfindungen sind. Oft eignen sich solche Erzählungen als Einstieg für tiefere Gespräche. Und besonders wichtig ist, Kindern Schulgefühle aktiv zu nehmen, das heißt durch klare Worte: „Du bist nicht schuld!”.

HINWEIS: Die Vortragsreihe der Bregenzerwälder Familiengespräche 2014 wird in Lingenau/Wäldersaal am Donnerstag, den 8. Mai 2014, 20.00 Uhr, mit Frau Dr. Boglarka Hadinger zum Thema „So nicht – wie Veränderungsvorhaben gelingen” abgeschlossen.

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