Wolfgang Martinek, so sein gebürtiger Name, sei nach schwerer Krankheit in Wien im Alter von 64 Jahren verstorben, hieß es in der Zeitung (Samstag-Ausgabe).
Er hatte sich erst Ende März 2012 gesundheitsbedingt aus dem Mediengeschäft zurückgezogen. Sein letztes Gedicht erschien am 31. März.
Wolf Martin: “In den Wind gereimt” für 23 Jahre
Der eigenwillige Poet habe die Leser 23 Jahre lang mit seinen Versen zum Nachdenken angeregt, ehrt die Krone ihren verstorbenen Dichter. Martin habe polarisiert, von den Lesern habe es viel Lob, aber auch Kritik gegeben.
Vor seiner Karriere bei der “Krone” versuchte sich Martin als Sozialist, Kommunist und Homosexuellen-Aktivist. “Krone”-Herausgeber Hans Dichand wurde schließlich durch in der Zeitschrift FORVM veröffentlichte Dramolette auf ihn aufmerksam, woraufhin am 1. April 1989 sein erstes Gedicht in dem Kleinformat erschien.
Für Aufsehen sorgten vor allem seine Gedichte, in denen er einzelne Künstler oder Personen des öffentlichen Lebens angriff: Sein Schreiben gegen Rudolf Scholten wurde etwa von “Profil” als antisemitisch verurteilt, in einem anderen Gedicht warf er Claus Peymann, Elfriede Jelinek und Peter Turrini vor, die Bühnenbretter des Burgtheaters mit „penetrantem Dreck“ zu besudeln.
Kontroversen um Gedichte
1994 etwa wählte Wolf Martin den 20. April, den Geburtstag Adolf Hitlers, um zu reimen: “Ich feiere, wenn man mich läßt, heut jenes Adolfs Wiegenfest, der einst in unserm schönen Land an allererster Stelle stand” – in der letzten Zeile fügte er dann an, dass es ihm um den früheren Bundespräsidenten Adolf Schärf gehe. Ein weiteres Mal fiel ihm zu dem “großen Tag” ein: “Ihm seis zur Ehre, uns zum Heil: ‘Taxi orange’, der II. Teil!”
Kritisiert wurden auch seine Gedichte, in denen er die Migration als „sanften Holocaust“ bezeichnete, vor der „Vermischung“ der Völker warnte oder Obdachlose als „lästig wie die Läus’ und Wanzen“ bezeichnete. Im Laufe seiner Tätigkeit gab es für Martin zahlreiche Verurteilungen durch den Presserat.
(APA / Red.)
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