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Ökostrom-Nachfrage steigt rasant

Bregenz/VN - Der Run auf Ökostrom seit der Atomkatastrophe in Japan, produzierte Mengen noch mit viel Puffer nach oben.
Ökostrom in Vorarlberg

Die Atomkatastrophe in Japan hat weltweit eine lebhafte Diskussion über den Nutzen von Atomkraft entflammt, auch in Vorarlberg. Nebst der breiten Ablehnungsfront hat laut den VKW ein regelrechter Run auf Ökostrom eingesetzt. „Die Nachfrage in unserem Kundenservice ist sprunghaft gestiegen. In den vergangenen zwei Wochen hatten wir zwölf Mal mehr Anfragen“, sagt VKW-Ökostrom-Geschäftsführer Karl Dörler. Rund 1300 Kunden beziehen derzeit Ökostrom – und fördern damit den Ausbau von Kleinwasserkraftwerken, Photovoltaikanlagen, Wind- und Bioenergie. Denn: Auch wenn sich ein Kunde für Ökostrom entscheidet – der Strom aus der Steckdose bleibt derselbe. „Das ist physikalisch gar nicht anders möglich“, erklärt Quido Salzmann, Leiter Energiewirtschaft der VKW.

3,50 Euro Mehrkosten

Alle Arten der Stromerzeugung fließen in dasselbe Netz. „Es gibt gewisse Punkte, wo Kraftwerke einspeisen, und wiederum Punkte, an denen Kunden ihren Strom beziehen“, so Salzmann. Eine Zuordnung, welchen Strom welcher Kunde erhalte, sei schlichtweg nicht möglich. „Das ist natürlich auch ein Sicherheitsmerkmal und garantiert, dass die Stromversorgung aufrecht erhalten bleibt“, betont er. „So ergänzen sich die verschiedenen Erzeugungsarten sinnvoll.“

Und doch hat der Kunde Einfluss in Bezug auf die eingespeiste Energie – bestimmt doch auch das wirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage den Energiemix. Je mehr Kunden sich für Ökostrom entscheiden, desto stärker wird der Ausbau von erneuerbaren Energiequellen forciert. Die Stromherkunft wird von einem Wirtschaftsprüfer, der E-Control und einem unabhängigen Beirat kontrolliert. Mit 3,50 Euro an Mehrkosten pro Monat muss ein durchschnittlicher Haushalt bei Bezug von Ökostrom rechnen.

Der bezahlte Mehrpreis wird laut VKW zu 100 Prozent an die privaten und kommunalen Ökostromproduzenten in Vorarlberg ausbezahlt. Zum einen würden Ökostromeinspeisetarife über den Stromgroßhandelspreisen angesetzt und zum anderen Investitionen in den Neubau oder Erneuerung von Ökostromanlagen finanziell unterstützt. „Mit dem Wechsel zu Vorarlberger Ökostrom unterstützen die Kunden direkt den Ausbau von Kleinwasserkraft und Photovoltaik in Vorarlberg“, so Christof Germann, Vorstand der illwerke vkw.
Derzeit sind bei der VKW Ökostrom GmbH Betreiber von 78 Kleinwasserkraftwerken, 161 Photovoltaikanlagen sowie einem Biogas-Kraftwerk unter Vertrag. Insgesamt wurden 2010 77 Mill. Kilowattstunden Ökostrom erzeugt – was dem Verbrauch von 15.000 Haushalten entspricht. Das Gros der Ökostrom­energie kommt von Kleinwasserkraftwerken.

Derzeit werde noch deutlich mehr Ökostrom produziert als Abnehmer vorhanden sind, weitere 20.000 Haushalte könnten mit Ökostrom versorgt werden. Der produzierte Überschuss wird von den VKW übernommen.

Photovoltaik im Trend

Vor allem Photovoltaik­anlagen liegen als Ökostrom-Erzeugungsart voll im Trend. Wöchentlich würden derzeit zwei bis drei Anlagen hinzukommen, heißt es von Seiten der VKW Ökostrom. Im Zuge einer eigenen Förderaktion wurden 2010 für rund 100 Anlagen Einspeise- und Förderverträge abgeschlossen. Aber auch von Seiten des Landes und des österreichischen Klima- und Energiefonds wird die Errichtung von Photovoltaikanlagen finanziell unterstützt.

Die Förderung wird in Form von einmaligen Zuschüssen gewährt und beträgt je nach Art der Anlage zwischen 1600 Euro und knapp 2000 Euro pro kW Peak (Klimafonds und Land) – höchstens jedoch 50 Prozent der Investitionskosten. Die Fördermittel sind bundesländerweise kontingentiert. Mit den für Vorarlberg zur Verfügung stehenden Mitteln können rund 300 Photovoltaikanlagen errichtet werden. „Wir setzen mit der Zusatzförderung des Landes einen wichtigen Akzent zur Unterstützung einer Zukunftstechnologie. Ein weiterer Schritt hin zur Energieautonomie Vorarlbergs“, so Landesrat Erich Schwärzler.

Ökostrom:

3,50 Euro werden für einen durchschnittlichen Haushalt monatlich bei Bezug von Ökostrom mehr fällig.

78 Kleinwasserkraftwerke speisen aktuell in Vorarlberg Ökostrom ins Netz ein.

77 Millionen Kilowattstunden – und damit der Verbrauch von rund 15.000 Haushalten – wurde von den Ökostrom-Anlagen 2010 produziert.

100 Gewerbe- und Industriekunden haben sich bereits für Ökostrom entschieden.

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