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"Kosten massiv gestiegen"

Die Wohnungssuche im Ländle gestaltet sich äußerst schwierig (Symbolfoto).
Die Wohnungssuche im Ländle gestaltet sich äußerst schwierig (Symbolfoto). ©WANN & WO
Eine Mietwohnung in Vorarlberg zu finden­, ist für viele junge Menschen­ schwierig. WANN & WO sprach mit Annette Fritsch von der Mietervereinigung Vorarlberg.
Immobilien in Vorarlberg

Junge Erwachsene mit einem „Normalverdienst“ können sich kaum mehr eine Wohnung in Vorarlberg leisten. Die Wohnungen werden immer kleiner und die Preise immer höher. Die Preise steigen an – die Haushaltseinkommen erhöhten sich aber im selben Zeitraum nur halb so stark, wie die Nettomieten. Auch Annette Fritsch von der Mietervereinigung Vorarlberg kennt diese Problematik: „Innerhalb von nur fünf Jahren sind die Kosten für Mietwohnungen im österreichweiten Schnitt um rund 14 Prozent ge­­stiegen, die reinen Nettomieten legten zwischen 2012 und 2016 sogar um fast 17 Prozent zu. Die Haushaltseinkommen sind aber nur sechs Prozent gestiegen.“

„Mehr Bauland schaffen“

Die Mietervereinigung ist der Meinung, dass sich viel ändern müsste, um Wohnen im Ländle wieder leistbar zu machen. „Beispielsweise sollte mehr Bauland für leistbares Wohnen geschaffen werden. Außerdem muss eine neue Widmungskategorie ‚Sozialer Wohnbau‘ eingeführt werden. Bei Verkäufen von Liegenschaften der öffentlichen Hand oder Umwidmungen von Grundstücken in Bauland soll künftig ein gewisser Anteil als Vorbehaltsflächen für förderbaren Wohnraum ausgewiesen werden. Diese Maßnahmen dienen dazu, Wohnen für junge Menschen wieder leistbar zu machen“, weiß Fritsch. Sie ist der Meinung, dass junge Menschen immer mehr zu Mietwohnungen tendieren – für Fritsch müsste sich in Vorarlberg dann aber grundlegend etwas ändern.

52 Mill. in gemeinnützigen Wohnbau investiert

LSth. Karlheinz Rüdisser präsentierte kürzlich gemeinsam mit Landeshauptmann Markus Wallner im Foyer des Landes die Richtlinien der Wohnbauförderung für 2018/2019. 2017 hat die Landesregierung über 52 Millionen Euro in den gemeinnützigen Wohnbau investiert und damit 720 neue günstige Wohnungen zum Bau freigegeben.

3 Statements – Wohnungssuche im Ländle

Joey, 27, Wolfurt: „Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt sich eine Wohnung und fährt mit den Öffis, oder man zieht in eine WG bzw. nimmt sich mit dem Partner eine Wohnung, damit ein Auto noch leistbar ist.“
Anna, 22, Nüziders: „Man muss schon mit jemandem zusammen ziehen, um sich eine Wohnung leisten zu können. Ich als gelernte Restaurantfachfrau könnte mir das einfach nicht leisten. Ich hätte gerne einen Partner, der mit mir in eine Wohnung zieht.“
Jessi, 21, Lustenau: „Ich traue mich gar nicht, über so etwas wie eine Mietwohnung nachzudenken. Die Preise sind viel zu überteuert – daneben noch zu leben ist schwierig. Derzeit wohne ich noch bei meinen Eltern, das wird auch noch ein wenig so bleiben.“

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Kommentar – Wohnung gesucht!

Wer hätte nicht gerne eine eigene Wohnung? Wenn man sich aber schon einmal nach einer Mietwohnung umgesehen hat, ist einem bewusst, wie schwierig das ist.

Eine Dreizimmerwohnung mit Garten oder Balkon – das wär’s! Natürlich sollte auch ein Tiefgaragenplatz dabei sein. Als Dornbirner kommen aber nur Wohnungen von Wolfurt bis Altach in Frage, eh klar. Wer sich dann noch ein Haustier – wie etwa eine Katze – zulegen möchte, hat beinahe keine Chance. Die zehn Wohnungen die dann noch in Frage kommen liegen entweder so abgelegen, dass man schon beim Besichtigungstermin Probleme hat, diese zu finden oder aber man legt für eine Zweizimmerwohnung mit 45 Quadratmeter Wohnfläche plus 40 Quadratmeter Terrasse über 900 Euro im Monat hin.

Welcher 21-jährige Vorarlberger, der nicht weiter von seinen Eltern abhängig sein möchte, kann es sich leisten, in so eine Wohnung einzuziehen? Klar, ich könnte mein Auto verkaufen und mir auch sonst nichts mehr leisten – kein Problem, dann geht sich das eventuell aus. Aber wer möchte schon auf alles andere verzichten, nur um sein eigenes Reich zu haben?

Nach über sechs Monaten intensiver Wohnungssuche bin ich mit meinem Latein langsam am Ende. Also liegen meine Sachen immer noch bei Mama und Papa zuhause rum und warten darauf, endlich in eine tolle Wohnung umziehen zu dürfen. Doch ich gebe mich endgültig geschlagen – vorläufig bewohne ich wohl doch lieber wieder mein Kinderzimmer und spare mir meine Nerven für andere Dinge auf. Falls es doch noch irgendwo im Unterland eine leistbare Mitwohnung unter 900 Euro brutto geben sollte – ich bin um jeden Hinweis sehr, sehr dankbar! LP

(WANN & WO)

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