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Jugendwohlfahrt kannte Vorstrafen von Miloslav M.

©VOL Live/Bernd Hofmeister
Bregenz/VN - Der Kontrollausschuss des Landtags zum Fall Cain tagte am Mittwochnachmittag. Resume: Es bleibt viel zu tun für das System.
Michael Ritsch von der SPÖ
Dieter Egger von der FPÖ
Johannes Rauch von den Grünen
Interview mit Siegbert Denz
Überblick: Alle Meldungen zur Causa
Massive Drohungen gegen Anwalt
SPÖ-Klubobmann Ritsch
ÖVP-Klubobmann Gögele

In den Augen von Grünen-Chef Johannes Rauch hat das System sogar völlig versagt. Nach der Sitzung zum Kontrollausschuss über den Fall Cain ortet Rauch grobe Mängel im Informationsfluss und im Zusammenspiel der verschiedenen Institutionen. „Die Jugendwohlfahrt hat wohl einen Auszug des Strafregisters vom Beschuldigten bekommen, doch die sind mit fünf Mitarbeitern bei 600 Fällen allein im Bezirk Bregenz überfordert“, so Rauch. Auch die Rolle der Staatsanwaltschaft, die Meldungen von der Jugendwohlfahrt nicht entsprechend behandle, sei zu hinterfragen. „Wenn etwas von der Jugendwohlfahrt angezeigt wird, bekommt sie oft keine Rückmeldung.“ Ebenso müsse das Pflegschaftsgericht in die Pflicht genommen werden. „Es haben sich bei dieser Veranstaltung mehr Fragen als Antworten ergeben.“

Harte Kritik Eggers

Scharf ins Gericht mit der Jugendwohlfahrt ging FPÖ-Chef Dieter Egger. „Es wurden vonseiten der Jugendwohlfahrt bis jetzt Informationen zurückgehalten. Man wusste dort auch von den Jugenddelikten des Beschuldigten. Seine Gefährlichkeit war offensichtlich. Es gab eine offensichtliche Fehleinschätzung des Gewaltpotenzials dieses Mannes.“ Für Egger ist klar: „Die Jugendwohlfahrt hätte vor Ort auftauchen müssen und nicht nur telefonische Erkundigungen einziehen.“ Das Aufrollen des Falles im Kontrollausschuss mache die Mängel deutlich. Auch Michael Ritsch von der SPÖ wundert sich, dass die Jugendwohlfahrt über das kriminelle Vorleben des Mannes sehr wohl Bescheid gewusst habe und dies erst jetzt im Kontrollausschuss bekannt geworden sei.

Schnellere Handhabe

Vonseiten der Polizei wünsche man sich „mehr offene Netze“, wie es der neue Polizeikommandant Siegbert Denz formulierte. Und erklärt auch warum: „Damit wir die Handhabe bekommen, schneller zu reagieren, wenn das notwendig ist. Das gilt vor allem bei schweren Delikten, wo eine zugeordnete Eilbefugnis von Nutzen ist.“ Nicht sehr eilig hat es derzeit der mutmaßliche Kindsmörder, den Ermittlern Informationen zu liefern. „Der Zustand der Vernehmungsunfähigkeit ist eine Unbekannte, die uns nicht sagen lässt, wie schnell wir den Fall abschließen können“, meinte Chefermittler Norbert Schwendinger, der als einer von insgesamt zwölf Auskunftspersonen an der Sitzung des Kontrollausschusses teilnahm.

Die Kommission

Große Hoffnungen setzt die ÖVP auf das nun installierte Expertengremium zur Koordination der verschiedensten Institutionen in ähnlichen Fällen. Dem Expertengremium steht Landesamtsdirektor Günther Eberle vor. Auch der Bregenzer Bezirkshauptmann Elmar Zech glaubt an den Nutzen der nun eingerichteten Kommission. Zech kann keine unterschiedliche Darstellungen der Jugendwohlfahrt in den Tagen nach dem schrecklichen Tod des kleinen Cain er­kennen. „Es wurden mehr Details offengelegt, aber nichts ist wirklich neu. Ich kann auch jetzt nicht meinen Mitarbeitern irgend ein Fehlverhalten unterstellen“, erklärte Zech im Anschluss an die Sitzung des Kontrollausschusses.

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