Ein Hirsch und eine Hirschkuh, die im Wald gemeinsam “Gräser unter dem Schnee” suchen: Das ist der Traum, den die Kollegen Maria und Endre beide der Betriebspsychologin im Schlachthof erzählen, in dem die zwei arbeiten.
Körper und Seele – Die Handlung
In dieser für Liebesfilme eher untypischen Szenerie nähern sich die zurückhaltenden Hauptcharaktere daraufhin scheu an, machen es sich aber durch ihre Angst vor Zurückweisung, die auf kurze “Mutausbrüche” folgt, gegenseitig nicht immer leicht. Dieser Prozess der Abstoßung und der Anziehung dominiert die Narration über weite Strecken. Der Zuschauer gerät dabei öfters ins Schmunzeln, mal wegen der nonchalanten Absurdität der Situation, mal wegen ihres Identifikationspotenzials.
Alexandra Borbely beeindruckt dabei durch ihre zarte und dennoch sehr intensive Darstellung der beinahe autistisch anmutenden Maria, wobei ihre gekonnt reduzierten Bewegungsabläufe kaum Zweifel daran lassen, für wen die wiederholt eingeblendete Hirschkuh metaphorisch steht. Ebenso authentisch gibt sich Morcsanyi Geza als gealterter Mann, den wegen seiner Vergangenheit und seines gelähmten Armes nun Komplexe plagen.
Körper und Seele – Die Kritik
Alles in allem hält sich die Regisseurin mit ihrem Film an die Weisheit der gutmütigen älteren Mitarbeiterin, die Maria Rat spendet: “Übertreibung macht alles kaputt.” So achtsam, wie sie die Geschichte erzählt, arbeitet Enyedi dann auch mit Ton- und Farbkompositionen: Akzente in Rot – der Farbe Blutes, aber eben auch der Liebe – sind gezielt gesetzt, während die Geräuschkulisse den Kontrast zwischen dem idyllischen Waldtraum und der schnöden Realität verschärft. Die Wogen der Gefühle schlagen im Laufe des Films nur im Untergrund hoch – tiefgehende Gespräche erfolgen nebenbei, sodass die Grundstimmung nie die Ruhe der erträumten Waldlichtung stört.
(APA)
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