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Alte Tradition zum Leben erwecken

Die Arbeiten beim neuen Scholla-Loch laufen auf Hochtouren
Die Arbeiten beim neuen Scholla-Loch laufen auf Hochtouren
Seit vergangener Woche laufen in Koblach die Aufbauarbeiten für ein Scholla-Museum in freier Natur. 

Koblach. (mima) Am Rand des Koblacher Riedes soll dabei künftig an einem kleinen Torfstich die Kulturgeschichte der “Schollasteacher” in Koblach lebendig vermittelt werden Bereits seit Jahren bemüht sich die Faschingsgilde Schollasteacher, unterstützt durch die Gruppe Natur z´Kobla und die Gemeinde Koblach, um den Aufbau eines „Scholla-Loches“ bzw. eines „Scholla-Museums“ in freier Natur.

Schollaspaten, Schrota, Kugelpumpe und Beara

In der Parzelle Wiesen – am Rande des Koblacher Riedes – entsteht derzeit auf einem gepachteten Grundstück ein kleiner Torfstich, bei dem ein Scholla-Loch beziehungsweise Scholla stechen wie in alten Zeiten, speziell für Schulklassen sowie für naturkundlich und geschichtlich Interessierte für die Zukunft angeboten wird. Wie in früheren Zeiten kommen dabei original Werkzeuge wie Schollaspaten, Schrota, Kugelpumpe, Beara und Leiterwagen zum Einsatz und sollen so diese alte Tradition an die nächste Generation weiter geben. Zu diesem Zweck wurde auch die Schollahütte, die in den letzten Monaten beim Gemeindeamt DorfMitte gestanden ist, in der Zwischenzeit zum Standort des Scholla-Museums gebracht.

Schaustechen zeigt alte Tradition

Mit originalen Werkzeugen der Schollasteacher wird nun in Zukunft beim Schaustechen der historische Torfabbau gezeigt. Die Schollahütte aus altem Holz sowie eine Birkenbank samt Tisch sowie eine Feuerstelle sollen die historische Szene detailgetreu abbilden. In den vergangenen beiden Wochen wurden nun die entsprechenden Wege und fünf Parkplätze errichtet. Zwischen Schollaloch und Grenzgraben wird in weiterer Folge ein Flachwasserbiotop als Amphibien-Laichgewässer angelegt werden und durch die Pflanzung einiger Moorbirken soll der Strukturreichtum zwischen Schollahütte und Amphibienteich erhöht werden. Die angrenzende Fettwiese soll in Zukunft extensiv bewirtschaftet werden.

1970 wurde letzte Scholla-Loch geschlossen

Etwa 140 Jahre lang stachen die Koblacher ihre Schollen zwischen Birken und Schloßwald, vom Kohlplatz übers Broma bis zur Dürne. Es war früher die einzige Bargeldquelle vor dem Aufkommen der Stickerei. Der Torf wurde bis zu vier Meter Tiefe gestochen und auf Hüsle zum Trocknen geschichtet. Nach mehrmaligem Wenden waren sie dann trocken und wurden mit Pferdefuhrwerken bis nach Hohenems und Rankweil geliefert – teilweise bis zu 3000 Stück pro Fuhre. 1970 wurde das letzte Schollaloch geschlossen. Diese alte Tradition soll nun mit der Errichtung des Schollloches bzw. Scholla- Museum in der freien Natur wieder zum Leben erweckt werden. Seit 2005 sammelt Reinhard Häusle – Schulwart der Volksschule Koblach – Werkzeuge und Gegenstände aus alten Zeiten.

Fertigstellung im Frühjahr 2016

Den zukünftigen Betrieb des Scholla-Museums vor Ort werden die Faschingsgilde Schollasteacher und andere Vereine, sowie Ehrenamtliche aus der Gemeinde übernehmen. Mit den ersten Arbeiten wurde bereits begonnen und bis zum Frühjahr 2016 sollen diese auch abgeschlossen sein. Die Kosten dieses Projektes von rund 30.000 Euro werden durch die Mithilfe vieler Ehrenamtlicher möglichst klein gehalten und zudem vom Land Vorarlberg mit 40 Prozent gefördert.

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