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„Klimawandel hat kaum Einfluss auf die Stromerzeugung in Vorarlberg“

Die Gletscher haben auf unsere Speicherseen einen geringeren Einfluss als dies etwa in der Schweiz der Fall ist.
Die Gletscher haben auf unsere Speicherseen einen geringeren Einfluss als dies etwa in der Schweiz der Fall ist. ©NEUE
Schwarzach - Durch Erderwärmung wird Wasserkraftnutzung in Schweizer Bergen stark abnehmen.

 Ohne Wasserkraft wird es keine Energiewende geben. Schon heute werden in der Schweiz 56 Prozent der Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen. Soll der Ausstieg aus der Atomenergie tatsächlich gelingen, muss dieser Anteil künftig weiter steigen. Allerdings werden nach den Prognosen praktisch aller Klimaforscher bis Ende dieses Jahrhunderts viele Gletscher in der Schweiz wegen der Erwärmung der Atmosphäre praktisch verschwunden sein. Für Kraftwerke, die Schmelzwasser aus Gletschern nutzen, wird das zum Problem. Denn die Gletscher der Schweiz speichern heute noch eine Reserve von 60 Milliarden Kubikmetern Wasser, etwa so viel wie es in der Schweiz jährlich regnet.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben Wissenschafter in einer Studie für die Schweiz gezeigt, dass der Klimawandel die Nutzung der Wasserkraft in höher gelegenen Alpenregionen stark einschränken könnte.

Österreichische Experten prognostizieren für Westösterreich hingegen keine großen Veränderungen der Niederschläge und Abflüsse. Die Zuflüsse zu den Kraftwerken dürften im Winter ansteigen und im Sommer etwas zurückgehen. Laufkraftwerke werden davon profitieren, da der Zufluss gleichmäßiger werden wird. „Unsere Speicherkraftwerke sind projektgemäß auf die Verlagerung von Abflüssen ausgelegt und haben mit einer Vergleichmäßigung der Zuflüsse sicher kein Problem. Generell ist hervorzuheben, dass es der große Vorteil der Speicher ist, alle möglichen Zuflüsse aufzufangen und zu einem anderen Zeitpunkt abarbeiten zu können“, so der Illwerke-VKW-Vorstandsvorsitzende Ludwig Summer dazu gegenüber den VN.

Ausgleichswirkung

Und weiter: „Auch klimawandelbedingte Zuflussschwankungen können somit ausgeglichen werden. Die Effekte des Klimawandels hinsichtlich des Wasserkraftpotenzials werden daher sogar als eher günstig angesehen. Eine längerfristige Veränderung im Zufluss zu unseren Speichern könnte lediglich ein Wegfall des Schmelzwassers aus der Gletscherschmelze bewirken. Die Gletscherschmelze hat allerdings schon jetzt mit rund 21 Mill. Kubikmetern pro Jahr relativ wenig Anteil an der von den Vorarlberger Illwerken im Regeljahr abgearbeiteten Wasserfracht von etwa 1000 Mill. Kubikmetern.“

Dem Illwerke-Stausee mit dem größten Gletscheranteil, dem Silvrettastausee mit einem Inhalt von 38 Mill. Kubikmetern, fließt derzeit im Regeljahr rund zwei Mal so viel Wasser zu, wie er aufnehmen kann. „Selbst bei Wegfall der gesamten Gletscher in seinem Einzugsgebiet würde er noch problemlos durch die Niederschläge gefüllt werden können“, erläutert Summer.

Ähnliches gilt für den Kopsspeicher mit 40 Mill. Kubikmetern Inhalt, der fünf Mal pro Jahr gefüllt wird. „Aufgrund des geringen Einflusses der Gletscher auf unsere Speicher mit der eher gleichbleibend anzunehmenden Niederschlagsprognose sehen wir für die Illwerke keine signifikante künftige Beeinflussung der Stromproduktion“, so Summer abschließend.

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