Danach folgten die Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe, informierte der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch bei der Präsentation des Tätigkeitsberichtes 2014 am Mittwoch in Bregenz. Zudem werde das Thema Schule (Mobbing) immer wichtiger, 8,2 Prozent der Anfragen fielen in diese Gruppe. An 48 Schulen hat die KiJa 2014 in 159 Klassen der achten Schulstufe rund 3.000 14-Jährige über die UN-Kinderrechte informiert und mit den Jugendlichen das Vorarlberger Jugendschutzgesetz diskutiert. Seit Beginn des Schuljahres 2014/15 werden die Informationsstunden auch für Volksschulkinder angeboten.
Unabhängige Anlaufstelle für Jugendliche
Außer in Schulen hat die KiJa im vergangenen Jahr im Rahmen eines Pilotprojektes in vier sozialpädagogischen Einrichtungen des Landes (Paedakoop in Schlins und Wohngruppe Feldkirch-Altenstadt, SOS-Kinderdorfwohngruppe in Dornbirn und Bregenz, ifs Wohngemeinschaft) Sprechstunden für die fremd untergebrachten Kinder und Jugendlichen abgehalten. Ziel sei es gewesen, den Mädchen und Buben eine unabhängige Anlaufstelle für ihre Fragen und Probleme zu bieten. Anders als erwartet drehten sich die Anfragen in den Infostellen “nicht so sehr um Probleme in den Einrichtungen als vielmehr um den Kontakt zu den Herkunftsfamilien”, berichtete Rauch. Gefragt wurde etwa, wie oft diese Besuche erlaubt seien oder ob man diese ganz verweigern bzw. verbieten könne. “Das Projekt hat sich sehr bewährt”, sagte Rauch. 2015 soll es deshalb an ausgewählten Einrichtungen weitergeführt werden.
Unabhängiges Sprachrohr für Kinder in Scheidungsfällen
Bei den Kinderbeiständen – speziell ausgebildete Erwachsene, die Kindern in “hochstrittigen” Scheidungsfällen als unabhängiges Sprachrohr vom Gericht zur Seite gestellt werden – erlebte Vorarlberg 2014 einen Rückschlag. Nachdem zwei Kinderbeistände ihre Arbeit zurückgelegt hatten, sei dieses Angebot in Österreichs westlichstem Bundesland deutlich unterbesetzt gewesen. “Statt zwei Kinderbeistände hätten wir gerne sechs”, forderte der Kinder- und Jugendanwalt. Derzeit gebe es einige geeignete Personen, die sich zur Ausbildung entschlossen hätten. Rauch zeigte sich deshalb optimistisch, ab November ausreichend Kinderbeistände in Vorarlberg zu haben.
Kompetenzzentrum für Kinderschutzfragen im Landhaus
Eine neue Entwicklung gibt es in Vorarlberg hinsichtlich des Kompetenzzentrums für Kinderschutzfragen, dessen Einrichtung eine Expertenkommission nach dem Tod des dreijährigen Cain empfohlen hatte. Wie Rauch – der selbst im Vorstand sitzt – mitteilte, werde der Verein sich Ende Juni 2015 auflösen. Die Aufgaben des Kompetenzzentrums würden in Zukunft im Amt der Vorarlberger Landesregierung gebündelt, um eine direkte Steuerung der Politik zu ermöglichen. Die Struktur eines Vereins hat sich laut Kinder- und Jugendanwalt als ungeeignet erwiesen, “die Erwartungen haben sich nicht erfüllt”. Umbestritten sei jedoch die Tatsache, dass “die beschriebenen Aufgabenfelder im Kinderschutz umgesetzt werden müssen”, stellte Rauch fest.
(APA)
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